Premiere 13.04.2012 › Schauspielhaus

Die Räuber

von Friedrich Schiller
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek, Albrecht Goette
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Albrecht Goette
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Albrecht Goette, Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sonja Beißwenger, Albrecht Goette, Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sonja Beißwenger, Albrecht Goette, Ensemble
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sebastian Wendelin, Christian Clauß, Matthias Reichwald, Thomas Eisen, Albrecht Goette, Stefko Hanushevsky
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Thomas Braungardt, Annika Schilling, Christian Clauß, Matthias Reichwald, Thomas Eisen
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Matthias Reichwald
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Matthias Reichwald, Christian Clauß, Thomas Eisen, Sascha Göpel, Stefko Hanushevsky, Sebastian Wendelin
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sonja Beißwenger, Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek, Sonja Beißwenger
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sonja Beißwenger, Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Matthias Reichwald
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Annika Schilling, Matthias Reichwald
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek, Albrecht Goette
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sebastian Wendelin, Thomas Eisen, Sascha Göpel, Wolfgang Michalek, Sonja Beißwenger, Christian Clauß, Stefko Hanushevsky, Annika Schilling, Viroumania
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Albrecht Goette, Sonja Beißwenger
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Stefko Hanushevsky, Ensemble, Matthias Reichwald, Albrecht Goette, Sascha Göpel
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Christian Clauß, Thomas Eisen, Wolfgang Michalek, Thomas Braungardt
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Thomas Braungardt, Christian Clauß, Thomas Eisen, Sebastian Wendelin, Sonja Beißwenger, Sascha Göpel, Stefko Hanushevsky
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek, Sonja Beißwenger
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Christian Clauß, Sascha Göpel, Sonja Beißwenger, Annika Schilling
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek, Stefko Hanushevsky, Christian Clauß, Sascha Göpel
Auf dem Bild: Sascha Göpel, Thomas Eisen, Thomas Braungardt, Christian Clauß, Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek, Stefko Hanushevsky, Thomas Braungardt, Sonja Beißwenger, Sebastian Wendelin, Christian Clauß, Thomas Eisen
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Stefko Hanushevsky, Thomas Braungardt, Sebastian Wendelin, Sascha Göpel, Christian Clauß, Matthias Reichwald, Thomas Eisen
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Thomas Eisen, Sebastian Wendelin
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sonja Beißwenger, Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Sonja Beißwenger, Wolfgang Michalek
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Matthias Reichwald, Christian Clauß, Annika Schilling
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Ensemble
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Thomas Braungardt, Annika Schilling, Matthias Reichwald, Sascha Göpel, Christian Clauß
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Stefko Hanushevsky, Christian Clauß, Wolfgang Michalek, Sascha Göpel, Thomas Eisen, Sebastian Wendelin
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Christian Clauß, Wolfgang Michalek, Sascha Göpel, Thomas Eisen
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Matthias Reichwald, Albrecht Goette
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Annika Schilling, Albrecht Goette
Foto: David Baltzer

Handlung

Es ist die Geschichte zweier ungleicher Brüder, Karl und Franz Moor. Der eine strahlend, klug und gewandt, der andere hässlich, verbittert und verschlagen. Der eine Student, der sich der Liebe der schönen Amalia sicher ist. Der andere zuhause, allein und zerfressen von Hass. Es ist auch die Geschichte zweier gleicher Brüder, Karl und Franz Moor. Beide abhängig von der Liebe ihres Vaters – wird sie ihnen entzogen, so taumeln sie in Raserei. Beide fähig zu hassen, zu töten, in völliger Teilnahmslosigkeit ihren Mitmenschen beim Untergang zuzuschauen. In beiden erlischt das Licht der Vernunft und der Sitte, wenn die Welt sie zurückweist. Das Stück erzählt von Intrige und Amok, davon, wie Franzens schwarz gezogene Fäden die Familie spalten. Wie sich Karl darum entschließt, eine Räuberbande zu gründen, in die Wälder, außerhalb der Welt, zu gehen und von dort aus die Menschen in den Städten mit seinem Hass zu überziehen. Es erzählt davon, wie schnell im Menschen die Bestie geweckt wird und dass es nicht viel mehr bedarf als eines Funkens, um einen Weltenbrand zu ent­zünden. Und es erzählt auch über das Bild der Söhne von der Not des Vaters, der zwei so ungleiche Kinder hat, dass es unmöglich scheint, ihnen beiden gerecht zu werden.
Zuvorderst aber erzählt es von Wut, von der Verzweiflung, die die jungen Männer erfasst, deren Leben – zu ihrem Entsetzen – vor ihnen liegt, ihnen aber nichts bietet außer Enge und Leere und Haltlosigkeit und Pflicht. So greifen sie zur Waffe – nicht im Ringen um irgendetwas, sondern im Kampf gegen alles. Wenn die Welt mich nicht beherbergt, dann wird sie vernichtet.
Regie führt Sebastian Baumgarten, der sich in Dresden zuletzt mit E. T. A. Hoffmanns DER GOLDNE TOPF befasst hat. Baumgarten, der zu den profiliertesten Regisseuren seiner Generation gehört, sucht stets ungewohnte Erzählweisen für uns scheinbar vertraute Stoffe. Er geht ihnen inhaltlich nahe, um ihren Kern freizulegen. Er nähert sich ihnen mit Respekt und dennoch radikalem ästhetischen Zugriff – so entstehen neue Perspektiven auf alte Stoffe und die heutige Welt.

Besetzung

Regie
Sebastian Baumgarten
Bühne
Barbara Ehnes
Kostüme
Musik
Max Renne
Video
Stefan Bischoff
Dramaturgie
Robert Koall
Licht
Michael Gööck
Räuber / Daniel, Hausknecht des Grafen von Moor alternierend
Benjamin Pauquet
Maximilian, regierender Graf von Moor
Franz
Wolfgang Michalek
Amalia von Edelreich
Sonja Beißwenger
Spiegelberg
Räuber
Thomas Braungardt, Christian Clauß, Sascha Göpel, Benjamin Pauquet, Laina Schwarz, Sebastian Wendelin
Hermann, Bastard von einem Edelmann
Sascha Göpel
Ein Pater
Laina Schwarz
Pastor Moser / Daniel, Hausknecht des Grafen von Moor
Thomas Braungardt
Daniel, Hausknecht des Grafen von Moor
Christian Clauß, Sascha Göpel, Benjamin Pauquet, Laina Schwarz, Sebastian Wendelin
Musiker
Max Renne
Percussion
Viroumania

Video

Interview

Zwei Klappen mit einer Fliege

Einige Antworten der Bühnenbildnerin Barbara Ehnes
Was ist eigentlich ein Bühnenbild? Ein Requisit? Eine Dramaturgie? Oder etwas ganz anderes?
Vielleicht gab es mal eine Zeit, wo ein Bühnenbild Requisite war. Heute ist das Bühnenbild Trampolin, welches Regie und Darsteller*innen aufschaukelt.

Ist im Raum etwas verboten? Beim Erfinden des Raums?
Es gibt immer einen Kanon des Verbotenen (Adorno). Alles, was schon einmal in dieser Form dagewesen ist, ist verboten. Außer als Parodie und das heißt als wissentliche Anspielung, die auch als solche kenntlich gemacht sein muss.

Was macht Ihre Räume zu Ihren Räumen? Können Sie sie einem Blinden beschreiben?
nehmen Sie das beispiel von den vier blinden und dem elefanten. sie stehen an verschiedenen stellen desselben und beschreiben, was sie fühlen: der eine den rüssel, der andere das ohr, der dritte die haut, der vierte den schwanz.

Was steht am Anfang des Nachdenkens über den Raum? Ein Bild oder eine Frage?
Natürlich entsteht das Bühnenbild im kopf, aber nicht ohne Mitwirkung der Hände. Es gibt immer bestimmte Materialien, mit denen sich meine Hände in den letzten Tagen, Wochen, Monaten besonders vertraut gemacht haben, und das findet seinen Niederschlag im Modell. Der Beruf des Bühnenbildners ist unter anderem auch ‚händisch’, wie die Österreicher sagen, weiß die Dichterin.

Sind Ihre Räume schon ohne Schauspieler fertig oder müssen sie komplettiert werden durch Menschen?
Was für eine Frage! Das wäre ein trauriges Bühnenbild, welches ohne Menschen auskommt. Es ist das Wesen der Räume, dass sie für Schauspieler*innen gedacht sind.

Welchen Raum willst Du unbedingt noch bauen?
Die Utopie ist eher, mit Leidenschaft und anderen Künstler*innen weiterhin höchst subjektiv und gemeinsam an einer eigenen Welt für ein Stück zu arbeiten.

Was kann man lehren über Räume?
Sie sind nicht wie ‚Rasen betreten verboten’. Sie sind eher wie ‚Rasen betreten geboten’. Come in, you’re welcome. Ich möchte die Student*innen ermutigen, dass sie sich weder vor der Leere (horror vacui) noch vor der Fülle (horror cornucopiae) fürchten, dass sie aufnahmebereit sind wie eine (asiatisch gesprochen) offene Schale.

Was kann man lernen über Räume, von wem oder was?
Lernen kann man immer und überall. Mit geschärftem Blick und ausgefahrenen Antennen.

Wie sehen Schillers „Böhmische Wälder“ auf dem Theater aus?
AUFWÄNDIG UND TEUER.

Warum bauen Sie auf Ihren Bühnen auch immer Widerstände für Schauspieler (Schrägen, Schlamm und Sessellifte)?
Gute Frage. Auf diese Frage hat die Dichterin zehn Fragen lang gewartet. Schrägen Schlamm und Sessellifte bieten Spielmöglichkeiten. Die Schauspieler*innen können die Balance verlieren, ausrutschen, abstürzen, sich bekleckern, sich einreiben, gegenseitig bewerfen, sie können sich abheben, inspirieren lassen, kurzum: in eine Lage geraten, die im besten Fall mit dem Wesen des Stücks Verhandlungen aufnimmt.
Was soll das sein: „Regietheater“? Gibt es wohl auch „Bühnenbildnertheater“?
Die Dichterin fragt, ob hier die Bühnenbildnerin gegen die Regie ausgespielt werden soll? Die Bühnenbildnerin versucht, sich an die eigene Arbeitsweise zu erinnern und gegen die Trennung anzudenken:
Jedes Regieteam ist anders und nähert sich auf eigene Weise dem Stück/Stoff an. Und die Verabredung ist, dass die Zuschauer*innen eine bestimmte Zeit im Dunkeln sitzen und Schauspieler*innen zuschauen, die im beleuchteten Bühnenraum spielen. Ich mache einen Vorschlag für einen Zustand, in dem sich die Schauspieler*innen auf der Bühne in der Auseinandersetzung mit dem Text währenddessen befinden. Der Rest ist Zusammenarbeit.

Was soll das Theater?
BEGEISTERN VERZÜCKEN ENTRÜCKEN BEWEGEN

Welche Bedeutung spielt Zeit und Bewegung in Ihren Bildern?
Das sind zwei Klappen mit einer Fliege. Zeit ist die eine KlappeB. ewegung die andere. Zeit ist als Thema endlos, es sei denn Sie meinen die Zeit, in der wir leben oder die Zeit des Spiels. Bewegung ist Punkt. Beide verhalten sich zueinander wie Sekunde und Jahrtausend. Die Zeit ist das Feuer, in dem wir brennen.

Barbara Ehnes studierte Freie Kunst und Bühnenbild bei Wilfried Minks und Marina Abramovic an der HfbK Hamburg und in Amsterdam sowie Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 1995 entwirft sie Bühnenbilder u. a. für das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, die Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus Zürich, Volksbühne Berlin, Thalia Theater Hamburg, Burgtheater Wien, Muziektheater Amsterdam, Salzburger Festspiele und Staatsoper Berlin. Sie arbeitet seit 2000 regelmässig mit dem Regisseur Stefan Pucher und entwirft auch Bühnenbilder für Jossi Wieler / Sergio Morabito, Stefan Bachmann, Lars-Ole Walburg, Calixto Bieito, Schorsch Kamerun und der Choreografin Meg Stuart. In den letzten Jahren entstanden eigene inszenierte Installationen. In der Zeit der Intendanz von Frank Baumbauer gehörte sie zum künstlerischen Leitungsteam der Münchner Kammerspiele. Seit 2011 ist sie Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Sie entwirft das Bühnenbild zu Sebastian Baumgartens Inszenierung von Schillers DIE RÄUBER.