Premiere 22.09.2017 › Schauspielhaus

Professor Bernhardi

Auf dem Foto v.l.n.r.: Christine Hoppe, Thomas Eisen, Raiko Küster, Betty Freudenberg, Hans-Werner Leupelt, Thomas Schumacher, Moritz Dürr, Karina Plachetka, Dominik Maringer
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Raiko Küster, Gina Calinoiu
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Hans-Werner Leupelt, Raiko Küster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Christine Hoppe, Philipp Grimm, Hans-Werner Leupelt, Raiko Küster, Hendrik Heutmann, Moritz Dürr, Christina Loose
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Philipp Grimm, Raiko Küster, Philipp Lux, Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Philipp Grimm, Thomas Schumacher
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Raiko Küster, Birte Leest
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Moritz Dürr, Philipp Grimm, Holger Hübner, Thomas Schumacher, Karina Plachetka, Christine Hoppe, Birte Leest
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Lukas Rüppel, Karina Plachetka
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Moritz Dürr, Thomas Schumacher, Thomas Eisen, Christine Hoppe, Karina Plachetka
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Betty Freudenberg, Hans-Werner Leupelt, Raiko Küster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Raiko Küster, Dominik Maringer
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Raiko Küster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Philipp Lux, Raiko Küster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Hendrik Heutmann, Birte Leest
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Foto v.l.n.r.: Holger Hübner, Raiko Küster
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

„Und gäbe es nicht Strebertum, Parlamentarismus, menschliche Gemeinheit – Politik mit einem Wort, wäre es jemals möglich gewesen, aus diesem Fall eine Affäre zu machen?“ Der Arzt Bernhardi ist mit Leib und Seele Diagnostiker. Vor 15 Jahren hat er mit Kollegen ein privates Klinikum gegründet: das Elisabethinum, ein Lebenswerk, dem Bernhardi nun als Direktor vorsteht. Dort, im sichersten Winkel seiner Wissenschaftswelt, wird seine ärztliche Kompetenz durch ein Ereignis grundlegend in Frage gestellt. Eine junge Frau ist nach einer illegalen Abtreibung an Blutvergiftung erkrankt. Ein hoffnungsloser Fall, Bernhardi sieht es sofort, während seine Patientin in einem letzten Fieberrausch völlig anders fühlt und an Genesung glaubt. Als ein Pfarrer Zutritt zur Sterbenden verlangt, um ihr die heiligen Sakramente zu spenden, verweigert er diesen. Warum den schönen Selbstbetrug durch eine letzte Beichte in Todesangst verwandeln? Der Streit zwischen Seelenfrieden und Seelenheil wird zum erbitterten Kampf um Wahrheit, Recht und Existenz. Die Neider Bernhardis bauschen den Zusammenstoß mit dem Pfarrer auf. Die Geldspenden für das Klinikum bleiben aus. Bernhardi wird zum Rücktritt gezwungen. Das Parlament beschäftigt sich mit seinem Fall, bis ihm der Prozess gemacht und er wegen Religionsstörung ins Gefängnis geworfen werden kann. Längst zählt nicht mehr, was wirklich war. Die Fakten haben ausgespielt. Allein der Umstand, dass der Arzt ein Jude ist, hat noch Gewicht.

Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass in den Vorstellungen Stroboskopeffekte eingesetzt werden, die bei Epileptikern oder epilepsiegefährdeten Personen unter Umständen Anfälle auslösen können. Wir bitten Sie um Beachtung.
Dauer der Aufführung: ca. 3 Stunden und 15 Minuten.
Eine Pause.

Besetzung

Bühne
Matthias Werner
Dramaturgie
Dr. Bernhardi
Dr. Ebenwald
Dominik Maringer
Dr. Cyprian
Dr. Pflugfelder
Dr. Filitz
Dr. Tugendvetter
Dr. Löwenstein
Dr. Schreimann
Dr. Adler
Dr. Oskar Bernhardi
Dr. Wenger
Thomas Schumacher
Hochroitzpointner
Lukas Rüppel
Ludmilla, Krankenschwester
Dr. Feuermann
Thomas Schumacher
Franz Reder, Pfarrer
Dr. Flint, Gesundheitsministerin
Birte Leest
Dr. Winkler, Staatssekretär
Hendrik Heutmann
Kulka, Journalistin

Video

Pressestimmen

„Überzogene Charakterstudie mit Witz.“
MDR Kultur, Stefan Petraschewsky, 24.09.2017
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24.09.2017
„Überzogene Charakterstudie mit Witz. Die natürlich wirkende Sprech- und Spielweise im abstrahierten Bühnenraum wirkt als schöner Kontrast.“
Stefan Petraschewsky, MDR Kultur
„Gezeigt wird eine ärztliche Büro- und Managerwelt im heutigen Habit, bei deren Sitzungen und Diskussionen es unter der Oberfläche heftig brodelt.“
nachtkritik.de, Hartmut Krug, 23.09.2017
„In Spiel und Regie herausragend gut.“
Dresdner Morgenpost, Guido Glaner, 25.09.2017
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25.09.2017
„In 18 Rollen stellt sich etwa die Hälfte des neu zusammengesetzten Ensembles vor. In der Regie von Daniela Löffner, der gleichfalls neuen Hausregisseurin, und in effektvoller Bühneneinrichtung von Matthias Werner, die dem Geschehen mittels zusätzlicher Zuschauertraversen auf der Hinterbühne von zwei Seiten zuschauen lässt, entsteht ein ungeheuer spannendes, konzentriertes, an unsere heutige Situation gemahnendes Spiel, das in seiner realistischen Auffassung phasenweise ans Dokumentartheater erinnert.
In Spiel und Regie herausragend gut.“
Guido Glaner, Dresdner Morgenpost
„Ein Auftakt in Arztgewittern. Ein guter.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Torsten Klaus, 25.09.217
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25.09.217
„Schnitzlers 250-Seiten-Text ist kein Leichtgewicht. Wenig Agieren, dafür umfassende Diskussionen und Dialoge. Das so auszuspielen, dass sich der Betrachter als Teil der Bühne vorkommt, bedarf einer immerwährend aufrechterhaltenen Spannung. Und diese Spannung stellt sich ein. So atmet vor allem der erste, rund zwei Stunden dauernde Teil hohe Souveränität.
Hausregisseurin Daniela Löffner ist sich dabei noch einer anderen Verantwortung bewusst. 18 Rollen lässt sie von 16 Schauspielern bewältigen – es ist das erste große Zusammengehen des neuen Ensembles auf der Bühne. Intendant Klement hatte vor Saisonbeginn im DNN-Interview erzählt, dass er von der respektvollen Art und Weise, wie sich das Ensemble finde, beeindruckt sei. Löffners Inszenierung liest sich wie eine Bestätigung dessen. In mehr als drei Stunden Netto-Spielzeit packt sie Schnitzlers große Mischung: Religion, Politik, Freund-Feind-Schemata, Linien- und Frontverläufe, Selbstvergewisserung der Wissenschaft, Individualität, Scheitern, Aufstehen, wieder Scheitern.
Der Beifall hält trotz der besagten späten Längen sehr berechtigt an. Ensemble und Inszenierungsteam nehmen den Applaus bis zum Schluss gemeinsam entgegen, auch wenn sich Küster ohne weiteres seine Bravos hätte abholen können. Ein Auftakt in Arztgewittern. Ein guter.“
Torsten Klaus, Dresdner Neueste Nachrichten
„Die Pointen sitzen, Löffner organisiert die Dialoge stimmig.“
Sächsische Zeitung, Johanna Lemke, 25.09.2017
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25.09.2017
„‚Professor Bernhardi‘“ wird hierzulande eher selten inszeniert. Dabei passt das Stück wie maßgeschneidert in die heutige Zeit.
Schnitzler thematisierte deutlich den grassierenden Antisemitismus, das Aufkommen einer rechtsnationalen Ideologie und das Scheitern Andersdenkender.
Im Schauspielhaus findet die systematische Ausgrenzung des Bernhardi in der Mitte der Gesellschaft statt. Die Zuschauer gruppieren sich von zwei Seiten um die dadurch recht schmal gewordene Bühne. Das Geschehen spielt sich also unter uns ab, wir alle sind Zeugen – und greifen doch nicht ein. Eine starke These, die gerade am Wahlwochenende von Brisanz ist.
Raiko Küster, neu am Ensemble, spielt Bernhardi schwermütig, manchmal cholerisch. Philipp Lux ist der penetrant-reaktionäre Pfarrer, Christine Hoppe die kühle Frau Dr. Adler. Eine Reihe an neuen Schauspielern beweist sich: Lukas Rüppel, ein Riesentalent, spielt den übermotivierten Jungarzt Hochroitzointner, Dominik Maringer ist ein schmieriger Karrierist und Philipp Grimm Bernhardis sensibler Sohn.“
Johanna Lemke, Sächsische Zeitung
„Raiko Küster– ein großer Gewinn für Dresden.“
elbmargarita.de, Nicole Czerwinka, 23.09.2017
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23.09.2017
„Die neue Hausregisseurin Daniela Löffner verleiht dem Werk, in dem allzu eindeutige Zuweisungen von Recht und Unrecht bald obsolet werden, mit einer kargen Klinikkulisse Zeitlosigkeit. Neben Wasser- und Desinfektionsspender stehen Schreibtisch, Stühle oder zwei Rollschränkchen in der Mitte (Bühne: Matthias Werner). Das Publikum ist sowohl auf der Bühne als auch im Parkett und im ersten Rang platziert, man sieht sich, fast wie im Spiegel. Das Ensemble tritt aus der vordersten Reihe nach oben. Keine Chance, dem Geschehen zu entrinnen.
Ein solches Stück lebt mit und von den Figuren – und Löffner eröffnet dem Ensemble mit ihrer Inszenierung großzügig die Bühne für sensible Charakterdarstellungen.
Großartig gelingt das vor allem Raiko Küster in der Rolle des Bernhardi. Er zeigt den Professor als smarten, humorvollen Mann, verleiht der Figur Natürlichkeit. Es ist großartig zu sehen, wie Raiko Küster den Bernhardi ruhiger, sprachloser werden lässt, angesichts des Gesinnungshagels, der immer heftiger auf ihn einprasselt. Sein Spiel wirkt nie künstlich, nie übertrieben. Über diesen Zugang am Staatsschauspiel darf man in die Hände klatschen! Raiko Küster– ein großer Gewinn für Dresden.“
Nicole Czerwinka, elbmargarita.de