16.11.+17.11.2019 › HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste

Medea

nach Motiven von / after the Motives of Hans Henny Jahnn
ohne Sprache / without words
FOTO Nadja Häupl

Handlung

Deutschland / Germany

Der Medea-Mythos ist eine Geschichte von Liebe und Verrat. Medea verrät ihre Familie und opfert den Bruder, weil sie sich in den Fremden Jason verliebt hat und ihm hilft, das Goldene Vlies zu rauben. Die beiden werden ein Paar, kehren in Jasons Heimat zurück, wo König Pelias, der Auftraggeber des Raubs, Jason jedoch den versprochenen Thron verweigert. Dafür gewährt Kreon Jason und Medea Asyl in Korinth. Inzwischen hat das Paar zwei Söhne, eine Familie also. Dann bietet Kreon Jason an, seine Tochter zu heiraten und Medea und die Söhne aus dem Land zu jagen. Als Jason sich darauf einlässt, tötet Medea die Kinder.
Rieke Süßkow löst in ihrer Bearbeitung den Stoff von seinen mythologischen Wurzeln. Ihre Medea kommt nicht aus einer anderen Kultur, ist keine Zauberin, keine extrovertierte Rächerin, sondern eine Figur der westlichen Moderne. Mit ihr wird die Familie zum umkämpften Terrain für Liebe, Glück, Macht und
soziale Stellung. Durch einen starken ästhetischen Zugriff und ohne Sprache gelingt Süßkow eine Lesart, die die Konfliktlinien und Gewaltstrukturen der Vorlage instinktsicher in die Epoche des 20. Jahrhunderts verlegt, die angetreten war, das Ende der Barbarei einzuläuten.
Rieke Süßkow, *1990, studierte Theater-, Film und Medienwissenschaft in Wien und realisierte erste Arbeiten in der freien Szene, ehe sie Schauspielregie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg studierte. Mit MEDEA schloss sie im März 2019 ihr Studium ab. Die Arbeit gastierte im September beim FIAT Festival in Montenegro.
Stückdauer / Duration ca. 70 Min.
keine Pause / no intermission

Besetzung

Regie / Direction
Rieke Süßkow
Bühne / Stage Design
Lukas Fries
Kostüm / Costumes
Marlen Duken
Musik / Music & Sound
Lydia Sarges
Live-Sounddesign & Regieassistenz / Assistant Director
Jacopo Asam
Dramaturgie / Dramaturgy
Katharina Fröhlich
Mit / With
Aleksandra Corovic, Stephan Eberhard, Rebecca Junghans, Max Kurth, Richard Zapf, Sarah Zelt

English

The Medea myth is a story of love and betrayal. Medea betrays her family and sacrifices her brother because she has fallen in love with the stranger Jason and helps him steal the Golden Fleece. The two become a couple, returning to Jason’s homeland, where King Pelias, who commissioned the robbery, denies Jason the promised throne. Kreon grants Jason and Medea asylum in Corinth. Meanwhile the couple has two sons, thus becoming one family. Then Kreon offers his daughter’s hand in marriage to Jason and to chase Medea and the sons out of the country. When Jason allows himself to be drawn in, Medea kills the children.
Rieke Süßkow’s treatment of the material detaches it from its mythological roots. Her Medea does not come from another culture, is not a sorceress, not an extroverted avenger, but a figure of Western modernity. With her, the family becomes a contested terrain for love, happiness, power, and social status. Through a strong aesthetic approach and without language, Süßkow succeeds in an interpretation that instinctively transfers the lines of conflict and structures of violence into the epoch of the 20th century, a time which had begun to herald the end of barbarism.
Rieke Süßkow, b. 1990, studied theater, film and media studies in Vienna and realised her first works in the independent scene before studying direction at the University for Music and Theater, Hamburg. She completed her studies with MEDEA in March 2019. The work was shown at the FIAT Festival in Montenegro in September.

Video

Partner

Abschlussarbeit an der Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater, in Kooperation mit Kampnagel Hamburg, gefördert durch / degree work at the Theaterakademie Hamburg, in Cooperation with Kampnagel Hamburg, sponsored by Dr. Margitta & Dietmar Lambert Fonds – Stiftungsfonds unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung, die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., die Rudolf Augstein Stiftung & die ZEIT-Stiftung Ebelin & Gerd Bucerius.