Premiere 06.10.2018 › Schauspielhaus

Geächtet

von Ayad Akhtar
Deutsch von Barbara Christ
Auf dem Bild: Sabrina Ceesay, Christine Hoppe, Ahmad Mesgarha, Raiko Küster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christine Hoppe, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Ahmad Mesgarha, Christine Hoppe, Yassin Trabelsi
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christine Hoppe, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Christine Hoppe
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Sabrina Ceesay, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Christine Hoppe
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild. Christine Hoppe, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Sabrina Ceesay, Ahmad Mesgarha, Christine Hoppe
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Christine Hoppe
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Sabrina Ceesay, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Sabrina Ceesay, Christine Hoppe, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Sabrina Ceesay
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Sabrina Ceesay, Christine Hoppe, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christine Hoppe, Yassin Trabelsi, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

AMIR  Der Islam kommt aus der Wüste. Von Menschen, die streng gedacht und streng gelebt haben. Für die das Leben etwas Hartes, Erbarmungsloses war. Etwas, das man erleiden muss … Juden haben anders auf diese Situation reagiert. Sie haben immer und immer und immer wieder drüber diskutiert … Ich meine, schau in den Talmud. Sie betrachten die Dinge aus hundert verschiedenen Blickwinkeln, wollen alles relativieren, leichter machen, lebbarer … Was sie auch tun – Muslime machen es anders. Muslime denken nicht darüber nach. Sie unterwerfen sich. Genau das bedeutet übrigens Islam. Unterwerfung.

Dem aufstrebenden New Yorker Anwalt Amir Kapoor könnte es nicht besser gehen: Demnächst soll er zum Partner der jüdischen Kanzlei werden, in der er arbeitet, er ist verheiratet mit der erfolgreichen und gut­aussehenden Künstlerin Emily, und von seinen pakistanischen Wurzeln hat er sich so vollkommen distanziert, dass er ein Vorbild an Integration darstellt. Doch als Emilys Galerist Isaac und Amirs Kollegin Jory zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen werden, zeigt die glänzende Fassade mit zunehmendem Alkoholkonsum schnell ihre Risse. Unterdrückte Vorurteile und rassistische Klischees werden auf den Tisch gepackt, Anschuldigungen erhoben und Affären aufgedeckt. Religiöse Konflikte und karrieristische Bestrebungen wechseln sich rasant mit persönlichen Verletzungen und Eifersucht ab, bis die unterschwelligen Bilder, die man sich vom anderen gemacht hat, plötzlich Wirklichkeit werden.
Ayad Akhtars Erfolgskomödie GEÄCHTET wurde 2013 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, 2016 von der Fachzeitschrift Theater heute zum besten ausländischen Stück gewählt und erhielt 2017 den Nestroy-Preis. Wie unter einem Brennglas lässt Akhtar in einer Gruppe wohl­situierter und bestens angekommener Bürger die schwelenden Konflikte um religiöse Ignoranz, falsch verstandene Assimilation, ethnische Vorurteile und alltäglichen Rassismus Feuer fangen, bis die Katastrophe unausweichlich ist.
Dauer der Aufführung: ca. 1 Stunde und 30 Minuten.
Keine Pause.

Besetzung

Bühne / Kostüme
Kostüme
Irène Favre de Lucascaz
Jory
Larissa Aimée Breidbach

Video

Pressestimmen

„Ayad Akhtars Text ist ein messerscharfer Beitrag zur interkulturellen Debatte.“
Sächsische Zeitung, Sebastian Thiele, 08.10.2018
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08.10.2018
„2013 erhielt der US-Amerikaner Ayad Akhtar den Pulitzer Preis für sein Debütstück ‚Geächtet‘. Seitdem läuft die erfolgreiche Broadway-Komödie auch auf deutschen Bühnen und ist nun am Dresdner Staatsschauspiel angekommen.
Ayad Akhtars Text ist ein messerscharfer Beitrag zur interkulturellen Debatte. Provokant und polemisch demaskiert er die oberflächlich behauptete religiöse Toleranz der amerikanischen Upperclass. ‚Islam bedeutet Unterwerfung‘, belehrt Amir das Galeristenpaar Jory und Isaac. Herrlich grotesk, wie dabei Christine Hoppe als mädchenhaft-naive Ehefrau versucht, mit Anchovis-Salat abzulenken. Aber die religiösen Sticheleien Isaacs und die endlosen Drinks entfachen ein unsachliches verbales Kreuzfeuer.
Als Amir muss Ahmad Mesgarha all seine Erfahrung und psychologischen Karten in dieser Welt der Einfühlung ausspielen. Überzeugend taumelt seine zerrissene Figur im Spannungsfeld von Klugheit und Kontrollverlust, zwischen Weinerlichkeit und Wut.
Das Ensemble des Staatsschauspiels gibt mit rasanten Dialoggewittern alles.
Der Text Ayad Akhtars zeigt: Eine verlogene Gesellschaft hat Amir zu dem gemacht, was er am Ende ist. Ein Täter. Dass dieser Abend das Gespräch über kulturelle Vorurteile anregt, kann man nur hoffen.“
Sebastian Thiele, Sächsische Zeitung
„Regisseur Sykosch hat das Stück schnörkellos auf den Punkt inszeniert. Einen besonderer Kniff: nämlich die Rolle des Amir mit Ahmad Mesgarha zu besetzen.“
Dresdner Morgenpost, Gudio Glaner, 08.10.2018
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08.10.2018
„‚Geächtet‘ gehört zur Klasse der Konversationsstücke, wie sie früher Oscar Wilde schrieb und in unserer Zeit Yasmina Reza. Eine traditionelle Theaterform, dem postdramatischen Mainstream der Gegenwart vorausgegangen, bei der die Darsteller mit ihren Rollen identisch sind. Die Inszenierung nutzt das für einen besonderen Kniff, nämlich die Rolle des Amir mit Ahmad Mesgarha zu besetzen, Sohn einer deutschen Mutter und eines persischen Vaters. Schon einmal, am Beginn des ‚Othello‘, hatte Mesgarha seine Herkunft und den daraus resultierenden Aberwitz befremdlicher Alltagsmomente in einem ‚Biografischen Prolog‘ thematisiert. Der Text ist nun als Teil des Programmhefts abermals ein Statement.
Dass Mesgarha wie seine Bühnenfigur Amir an Selbstverleugnung leidet, ist nicht zu vermuten, dennoch werden eigene Erfahrungen Einfluss auf sein Spiel haben. Die Wandlung Amirs vom selbstverliebten Anwalt und Islamhasser zum aggressiv-verzweifelnden und schließlich scheiternden Verteidiger seiner selbst gelingt ihm vortrefflich. Eine Meisterleistung, die aus dem guten Ensemblespiel hervorragt.
Regisseur Sykosch hat das Stück im Bühnenbild einer schmucklosen Fabriketage zum Wohnen (Bühne: Stephan Prattes) schnörkellos auf den Punkt inszeniert.“
Gudio Glaner, Dresdner Morgenpost
„Nicolai Sykosch inszeniert ‚Geächtet‘ temporeich. Dass der Abend doppelbödig bleibt, liegt an den tollen Schauspielern.“
Freie Presse, Katja Solbrig, 07.10.2018
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07.10.2018
„Nicolai Sykosch inszeniert ‚Geächtet‘ temporeich, wie eine dieser zahlreichen zeitgenössischen Gesellschaftskomödien mit zwei besser verdienenden Paaren.
Dass der Abend doppelbödig bleibt, liegt an den tollen Schauspielern: Ahmad Mesghara und Christine Hoppe, beide erklärte Publikumslieblinge, spielen Amir und Emily mit viel Leidenschaft. Sabrina Ceesay und Raiko Küster schließen bald zu ihnen auf, und auch Yassin Trabelsi als Abe überzeugt. Dass die Namen und das Aussehen der Schauspieler mehr mit ihren Rollen zu tun haben, als das sonst der Fall ist, legt auch das Programmheft nahe.“
Katja Solbrig, Freie Presse
„Yassin Trabelsis Abe-Hussein hat nicht nur die stärksten Botschaften, sondern auch die Funktion des Erläuterers der alltäglichen Diskriminierung als Terror- und Patriot-Act-Folge.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Andreas Herrmann, 08.10.2018
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08.10.2018
„Für Belebung sorgte immer wieder Yassin Trabelsi: Er hat als Intervenator aus der muslimischen oder gar islamischen Unterwelt (vielleicht auch nur Parallelgesellschaft – dies lässt Akthar wie vieles andere geschickt offen) genau jene Auftritte, die in Folge den armen Onkel Amir von der Karriereleiter in die harte, politische Gegenwart und deren Diskriminierungsfallen zurückstoßen. Sein Abe-Hussein hat nicht nur die stärksten Botschaften, sondern auch die Funktion des Erläuterers der alltäglichen Diskriminierung als Terror- und Patriot-Act-Folge.
Herzlicher wie verdienter Premierenapplaus für die Akteure.“
Andreas Herrmann, Dresdner Neueste Nachrichten
„Die Ensembleleistung ist durchweg grandios. Gehen Sie ins Schauspielhaus und überzeugen Sie sich selbst!“
top-magazin-dresden.de, Jörg Fehlisch, 09.10.2018
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09.10.2018
„Die Ensembleleistung ist durchweg grandios. Christine Hoppe, Sabrina Ceesay, Raiko Küster und besonders Ahmad Mesgarha beeindrucken, gerade in der Entwicklung des Stückes von der Komödie hin zum scharfen Psychodrama. Regisseur Nicolai Sykosch ist seine erste Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden abso¬lut gelungen. Gehen Sie ins Schauspielhaus und überzeugen Sie sich selbst!“
Jörg Fehlisch, top-magazin-dresden.de
„Das war kein Theater, das war Finger auf kommende Wunden […] mit hervorragender Besetzung.“
der Vinschger, Günther Schöpf, 05.11.2019