23.06., 27.06. + 04.07.2023 › Kleines Haus 3

Startrampe

eine Reihe der Assistent*innen des Staatsschauspiels Dresden

Handlung

In dieser neuen Reihe präsentieren die Assistent*innen des Staatsschauspiels Dresden erste szenische Ideen. In wechselnden Konstellationen probieren sie aus, recherchieren, improvisieren und suchen jenseits der bekannten Pfade, was auf der Bühne des Kleinen Hauses 3 dringend erzählt werden muss!

Freitag, 23.06.2023

Die Schachnovelle

Künstlerische Leitung
Corentin Muller

Wo fahren wir hin?

Die Wellen tosen, der Wind frischt auf und die Fahrt beginnt: An einem düsteren Abend teilt der Schiffsbug die Wogen des aufgewühlten Meeres. An Bord befindet sich eine illustre Persönlichkeit.

Er weiß, wie man das Spiel spielt, er beherrschte es. Doch seine Meisterschaft ist es nicht, was auf dieser Reise zählt – was zählt, ist seine Geschichte. Je tiefer wir eintauchen, desto trüber wird das Wasser.

Auf der gefahrvollen Passage enthüllt uns Herr B. seine Vergangenheit, eingeschlossen in diesem Schiff außerhalb der Zeit, das alte Europa im Rücken.

Er besitzt den Schlüssel zum Spiel, aber wird er es zu Ende spielen können? Wird ihn das rote Licht wieder einholen, das damals Besitz von ihm ergriff? Nichts ist mehr sicher.

In Stefan Zweigs SCHACHNOVELLE nimmt uns der gewiefte Stratege Herr B. mit in seine dunkle und quälende Vergangenheit, in den engen Raum, den zu fliehen ihm nur zu einem hohen Preis gelang.

Dienstag, 27.06.2023

Mit Hund, Charme und Melone

Künstlerische Leitung
Vanessa Ziems

Hunde, die bellen, beißen nicht? So ein Unsinn. Mit Hunden kennt sich Charlie aus. Er hatte vor Jahren selbst mal einen – der war groß, und schwarz, und furchteinflößend. Wie er zu dem Tier kam, weiß er nicht mehr. Aber nachdem der schwarze Hund einmal da war, ließ er sich nur schwer zähmen: Er knurrte, bellte – und ja, biss in besonders heiklen Situationen auch mal zu. Der schwarze Hund machte Charlie das Leben wirklich schwer, bis(s) … ja, bis(s) …

Nirgendwo im Irgendwo, an einer Haltestelle: „Nichts zu machen.“ Außer reden. Also redet Charlie. Im schummrigen Schein der Straßenlaterne erzählt er von seinem „Schwarzen Hund“ – seinen depressiven Episoden. Und er erzählt davon, wie es ihm gelang, die Bestie schließlich zu zähmen. Dabei wird er niemals aufdringlich, sondern bleibt stets charmant – und etwas tollpatschig. Tramp-Manier eben. Inspiriert von den Lebensgeschichten bekannter Persönlichkeiten, Belletristik, Film und Fernsehen wirft dieser Abend einen einfühlsamen Blick auf eines der großen Themen unserer Zeit: die Volkskrankheit Depression.

Termine

http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
23
Fr
Jun
20.00 Uhr
Kleines Haus 3
eine Reihe der Assistent*innen des Staatsschauspiels Dresden
Künstlerische Leitung: Corentin Muller
Preis: 6 €
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
27
Di
Jun
20.00 Uhr
Kleines Haus 3
eine Reihe der Assistent*innen des Staatsschauspiels Dresden
Künstlerische Leitung: Vanessa Ziems
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
4
Di
Jul
20.00 Uhr
Kleines Haus 3
eine Reihe der Assistent*innen des Staatsschauspiels Dresden
Preis: 6 €

Vergangene Veranstaltungen

Dienstag, 07.03.2023

Please don’t kill the weib

ein Abend feministischen Widerstands

Auf dem Bild: Kaya Loewe, Leonie Hämer
Foto: Sebastian Hoppe
Künslerische Leitung
Bühne und Kostüme
Theresa Dorn
Soundscape
Iida Aino Hägglund
Dramaturgische Beratung

Drei Frauen machen sich bereit. Sie haben unterschiedliche Lebensrealitäten, sind aus verschiedenen Generationen, sind in jeder Hinsicht einander fremd. Doch eins verbindet sie: Protest. Sie setzten sich zur Wehr gegen die strukturelle Benachteiligung, die Bevormundung von Frauen, die nahezu überall bis heute andauert. Ein Kampf gegen eine geteilte Welt, den Frauen seit Jahrhunderten bestreiten um beispielsweise Wahlrecht oder ein Recht auf körperliche Unversehrtheit zu erlangen. Denn obwohl wir 2023 bereits auf eine lange Geschichte weiblichen Widerstands zurückblicken können, bleibt stets das Wissen darum, dass die ersehnte Gleichberechtigung in allen Bereichen noch weit entfernt ist.

Feminism is the radical idea that women are people. Marie Shear

PLEASE DON’T KILL THE WEIB ist ein Live-Hörspiel des feministischen Widerstands. Anhand drei individueller Schicksale wird die Bedeutung von Widerstand für Frauen überall erzählt. Die Frauen sind laut, sie sind stark, und sie kämpfen für Veränderungen in einem kaputten System.

Mittwoch, 22.03.2023

M.A.A.D Kid, Good City – Reflexionen aus dem beschädigten Leben

Auf dem Bild: Jannis Roth, Kaya Loewe, Tarik Moussaid, Angelika Bosse
Foto: Sebastian Hoppe
Text und Regie
Bühne
Shel Yan
Kostüme
Hannah Enste
Dramaturgie
Jakob Ilakovac
Mit
Angelika Bosse, Kaya Loewe, Tarik Moussaid, Jannis Roth

Sind es zwei antike Ziegenhirten, die ihren Ruhestand in der Idylle eines Teichs fristen, oder moderne Touristen am Pool eines Ferienresorts? Ihre Ankunft an diesem magischen Ort liegt in so ferner Vergangenheit, dass sie selbst es nicht mehr sagen könnten. Und vom Rest der Welt sind sie durch eine hohe Mauer getrennt. Gut nur, dass sie einen Haufen Bücher und Campari gehortet haben, die etwas Abwechslung in ihre absurde Existenz bringen.

Aber in letzter Zeit ändert sich etwas am Baggerloch: Ist es etwa die Ankunft fremder Wesen, auf deren Rückstände sie vermehrt treffen? Oder spielt ihr isolierter Geist ihnen Streiche? Und wo ist eigentlich der Würfelspieler Schorsch geblieben, der doch eigentlich der Dritte in der Runde war?

Ob es Halluzinationen sind, spielt für die beiden alten Freunde längst keine Rolle mehr. Sie finden sich zunehmend in Szenen geworfen, die Gestalten aus ganz anderen Zeitlinien hervorbringen. Die Auseinandersetzung mit diesen Figuren führt sie tief in ihre eigene widersprüchliche Vergangenheit und scheint doch gleichzeitig eine diffuse Relevanz für das Leben da draußen zu haben, von dem sie räumlich getrennt sind.

Wir wollen die Startrampe nutzen, um in Räume vorzudringen, die dem klassischen Theater verwehrt sind. Das altbewährte Schild der ästhetischen Einheit und der dramaturgischen Kohärenz bietet Schutz, aber engt auch gleichzeitig ein. Anstatt in kurzer Zeit das institutionelle Theater nachzuahmen und einen fertigen Abend zu behaupten, wollen wir uns trauen, die geschützten Zonen zu verlassen und uns auf eine unzeitgemäße Suche nach dem Fragmentarischen und Unerklärbaren machen.