Die Jagd
für die Bühne adaptiert von David Farr
Handlung
Lehrer Lucas arbeitet an der Vorschule einer kleinen Gemeinde und ist bei den Kindern sehr beliebt – besonders bei Clara, der Tochter seines besten Freundes. Sie mag ihn so gern, dass sie ihn auf den Mund küsst. Lucas entzieht sich und erklärt ihr, dass diese Zärtlichkeiten ihren Eltern vorbehalten sind. Als er dann noch ihr mit großer Hingabe für ihn gebasteltes rotes Perlenherz nicht annimmt und empfiehlt, es lieber einem gleichaltrigen Jungen zu schenken, reagiert Clara gekränkt. In ihrer Trauer und Wut bezichtigt sie Lucas bei der Vorschulleiterin, sie sexuell bedrängt zu haben. Sie kommt auf diese Idee, weil ihr ein gleichaltriger Freund auf seinem Handy Ausschnitte aus einem Porno zeigte. Sein Vater hatte es ihm geschenkt und versehentlich nicht alle Daten gelöscht.
Der Vorwurf der sexuellen Nötigung macht schnell die Runde und bringt die Dorfgemeinschaft gegen Lucas auf. Er wird vom Dienst suspendiert und schon bald fliegen Steine durch seine Fenster. Als Clara eingesteht, gelogen zu haben und andere Beweise für Lucas’ Unschuld folgen, ist es schon zu spät: Die Jagd auf ihn hat begonnen und scheint sich durch nichts aufhalten zu lassen.
Thomas Vinterberg und Tobias Lindholm untersuchen die Mechanismen einer Gesellschaft, die bei sensiblen Themen lieber überstürzt einen Schuldigen ausmacht, als offene Fragen auszuhalten und genau hinzusehen. Die Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern sind erschreckend hoch. Umso wichtiger ist es, die Ursachen genau zu untersuchen und ohne Vorurteile Schuldige auszumachen. Die Autoren zeigen, wie wenig sich dafür Hysterie und ungeprüfte Schlussfolgerungen eignen.