Premiere 27.09.2025 › Kleines Haus 1

Blutbuch

nach dem Roman von Kim de l’Horizon

Handlung

In einem unerhört heißen Zürcher Sommer beginnt Kim de l’Horizons Protagonist*in, sich an die eigene Biografie heranzuschreiben: Während sich die Erinnerung der Großmutter in deren Demenz auflöst, macht sich das lyrische Ich in einer furiosen Gegenbewegung daran, die in der Familiengeschichte klaffenden Lücken zu füllen. Zwischen Bibliotheksrecherchen zur im großmütterlichen Garten gepflanzten Blutbuche und Dating-Eskapaden in der urbanen queeren Szene forscht es nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie. Dabei stößt es auf alternative Wissensformen, Vorfahrinnen mit magischen Kräften und auf eine als junge Frau verschwundene Großtante. Im Versuch, das Unbehagen gegenüber dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität abzulegen, lehnt es sich gegen das von Generation zu Generation weitergegebene Schweigen auf. Das innerfamiliär Weitergegebene verflicht sich mit struktureller Gewalt, das Persönliche mit kollektiver Schuld. Wie eine Wendeltreppe baut sich der Text um seine Leerstellen herum auf und umkreist ein unbenennbares traumatisches Zentrum.

Drumherum wuchert ein Netz an Metaphern, in dem Arbeiterinnenhände schon mal zu krabbelnden Spinnen mutieren und die Großmutter zur berndeutschen Großmeer, in der man sein ganzes Leben lang schwimmt, ohne herauszukommen.

Ebenso wie Kim de l’Horizons Erzählfigur, die sich weder als weiblich noch als männlich identifiziert, ist die Sprache des BLUTBUCHS in einem Dazwischen angesiedelt: fluide und überbordend bewegt sie sich zwischen Poesie und Trash und unterspült dabei jeden Versuch der Einordnung. Regisseur und Ensemblemitglied Simon Werdelis bringt den Roman mit seinem künstlerischen Team auf die Bühne des Kleinen Hauses.

Besetzung

Termine

http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
Premiere
27
Sa
Sep
19.30 Uhr
Kleines Haus 1
nach dem Roman von Kim de l’Horizon
19.00 Uhr Foyer Kleines Haus Haus Treffpunkt „Premiere“ des Fördervereins Staatsschauspiel Dresden
Preis: 25 € bis 28 €

Wir veröffentlichen regelmäßig neue Termine.

Einfache Sprache

Im „Blutbuch“ erzählt eine nichtbinäre Person: Sie ist keine Frau, aber auch kein Mann.

Sie ist ein Mensch dazwischen.

Ihre Oma vergisst immer mehr, aber die Erzählfigur will sich erinnern.

Deswegen beschäftigt sie sich mit der Geschichte ihrer Familie.

Dafür liest sie Bücher und spricht mit ihren Verwandten.

Manchmal will sie sich ablenken, weil in der Familie viel Schlimmes passiert ist.

Dann trifft sie sich mit fremden Menschen und hat mit ihnen Sex.

Bei ihrer Suche erfährt sie viel über die Frauen in der Familie.

Über die Leben dieser Frauen hat davor niemand nachgedacht oder geredet.

Die Erzählfigur möchte, dass dieses Schweigen aufhört.

Sie fühlt sich nicht wohl mit ihrem Körper und ihrer Sexualität.

Sie glaubt, dass das etwas mit ihrer Familiengeschichte zu tun hat.

Die Sprache im „Blutbuch“ ist sehr besonders.

Es ist die ganz persönliche Sprache der Person, die erzählt.

Manchmal ist sie schön und manchmal voller Gewalt.

Der Regisseur Simon Werdelis inszeniert den Text.

Er ist auch Schauspieler im Ensemble.