Uraufführung 10.11.2018 › Kleines Haus 1

9 Tage wach

Bühnenadaption von John von Düffel
nach dem gleichnamigen Buch von Eric Stehfest und Michael J. Stephan
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Eva Hüster, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Eva Hüster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Eva Hüster, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Eva Hüster, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Eva Hüster, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Eva Hüster, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Eva Hüster, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Eva Hüster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Eva Hüster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Eva Hüster, Moritz Kienemann, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Eva Hüster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

Eingeladen zum 23. Divadelní Flora Festival in Olomouc (Tschechien)

Er nannte sie Christin oder Christ’l und führte nach der ersten ge­scheiterten Jugendliebe eine jahrelange Beziehung mit ihr. Aufgewachsen vor den Toren Dresdens kommt Eric Stehfest im Alter von 14 Jahren in der Neustadt mit der Partydroge Chrystal Meth in Kontakt. Wäre Eric ein Mädchen geworden, hätte ihm seine Mutter den Namen Christin gegeben, nach dem ersten Rausch wird Crystal für ihn eine Art Ersatzschwester, ab sofort sind Eric und Christin unzertrennlich. Seine Mutter hält trotz Abhängigkeit zu ihm, doch zu Hause lässt es sich mit dem Stiefvater und den kleinen Geschwistern schwer aushalten. Zu den Großeltern besteht loser Kontakt, über Gespräche und Fotoalben erfährt Eric, dass seine Urgroßväter Bomberpiloten im Zweiten Weltkrieg gewesen sind. In dieser Zeit nahmen sie Amphetamine ein, die sogenannte Wunderpille Pervitin, um die Angst vor dem Töten und Getötetwerden zu verlieren. In der Grundsubstanz ist es „das gleiche Zeug“, das Eric konsumiert, um sich unbesiegbar zu fühlen, tagelang durchzufeiern, kurz: „um zu fliegen“. Vergessen sind der familiäre Stress, der letzte Laufpass oder der verwehrte Zutritt in einen angesagten Club. Bereits der erste Konsum kann in die Abhängigkeit führen, denn wer einmal fliegt, will wieder high sein, und die klaren Momente dazwischen werden seltener. Die Droge stellt Erics Leben auf die Probe: Dealen, Verkehrsdelikte, Raub, eine Freiheitsstrafe auf Bewährung und die Trennung von seiner großen Liebe Anja, die das gemeinsame Kind abtreibt. Die Aufnahme zum Schauspielstudium in Leipzig führt zu einer kurzen drogenfreien Zeit, der Rückfall wird umso heftiger. Nach neun wachen Tagen stellt ihm die Schauspielschule ein Ultimatum: Einen Abschluss in Darstellender Kunst gibt es nur gegen Entzug und Therapie. Doch ist ein Leben ohne Christin überhaupt noch möglich?

Heute gehört Eric Stehfest zu den Shootingstars des deutschen Fernsehens, mit 9 TAGE WACH will er über die Gefahren der Modedroge aufklären. John von Düffel hat diesen schonungslosen Bericht über die Drogenszene, den schmerzhaften Entzug und das jahrelange Doppelleben für die Bühne adaptiert.

Dauer der Aufführung: 2 Stunden und 10 Minuten.
Keine Pause.

Besetzung

Bühne und Kostüme
Künstlerische Mitarbeit Bühne und Kostüme
Lichtdesign
Dramaturgie
Der Andere
Live-Kamera
Ton- und Kameraassistenz
Felix Schlechte

Partner

In Zusammenarbeit mit dem Kulturjahr Sucht der Landeshauptstadt Dresden, gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Video

Einführung

Audio-Einführung zur Inszenierung mit Dramaturgin Svenja Käshammer:

Termine

http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
12
Mi
Jun
19.30 – 21.40 Uhr
Kleines Haus 1
Bühnenadaption von John von Düffel
nach dem gleichnamigen Buch von Eric Stehfest und Michael J. Stephan
Preis: 21 € bis 24 €

Pressestimmen

„Zu dritt entfachen die Spieler die volle Kraft dieses rauschhaften Abends, der Warnung ist. Nicht mit plakativen Etiketten, sondern als eindringlicher Subtext.“
nachtkritik.de, Tobias Prüwer, 11.11.2018
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11.11.2018
„Die geschickte Inszenierung arbeitet mit einem beweglichen Bühnenbild. Eine goldene, wie ein Paravent wirkende Wand steht zunächst ganz vorn am Bühnenrand. Sie kann nach hinten gezogen werden, wobei sich ihre Einzellamellen zu bedrohlichen Spitzen einklappen. Immer wieder verengt sich der Raum, erzeugt klaustrophobische Momente. Die Wand, eine Leinwand über der Bühne und verteilte Bildschirme dienen als Flächen für Handkameraprojektionen. Sind die Protagonisten aus dem Sichtfeld verschwunden, erscheinen ihre Gesichter hier in Frontalgroßaufnahme. Es doppeln, vervielfachen sich die Blicke, Szenen, Konstellationen durch die Projektionen und darin vorgenommenen Spiegelungen. Eine tolle Übersetzung für das Prisma aus Rausch und Wirklichkeit an den ‚Pforten der Wahrnehmung‘ (Aldous Huxley).
Diese kaleidoskopartigen Verschiebungen in der Wahrnehmung befördert Livemusik. Gitarre, Synthesizer, Schlagzeug bauen Klanglandschaften von der gegrunzten Grind-Core-Einlage bis zu treibenden Techno-Elektrobeats. Aus dem Sog der kreiselnden, schönen und zugleich schrecklichen Bilder schreit die Verführung nur so heraus. Irgendwie will sich der Zuschauer mit hingeben.
Das ist ein starker Effekt, der aber ohne das großartige Spiel des Trios nicht tragen würde. Als Christin und in allen anderen weiblichen Rollen tritt Eva Hüster auf. Mal ist sie nur verwischte Figur, dann aus Sicht des männlichen Protagonisten eine unerreichte Schönheit und Sehnsuchtsziel. Als Christin hat sie Eric als schillernde, einflüsternde Täuscherin ganz im Griff. Vom Gefährten im Rausche über den Türsteher bis zu Erics Alter Ego zeigt sich Jannik Hinsch ebenso wandelbar. Hier ist er überdrehter Druffi, dort kann er als Spiegelung von Eric auch dämonische Züge annehmen.
Diesen Eric gibt ein fantastischer Moritz Kienemann. Ihm kann man die drogeninduzierten Zustände seiner Rolle körperlich ansehen. Er ändert Mimik und Sprechen entsprechend bis zur verzerrten Fratzenhaftigkeit, wenn Eric mal wieder ganz unten ist. Weinerlich, exzessiv, gewaltig brutal, reumütig: Seine Bandbreite fällt erstaunlich aus. Mühelos performt er einen Battlerap und legt eine zarter gereimte Poetry-Slam-Session hin. Und dennoch gelingt die Balance in der Darstellung, so dass niemand die anderen an die Wand spielt. Zu dritt entfachen die Spieler die volle Kraft dieses rauschhaften Abends, der Warnung ist. Nicht mit plakativen Etiketten, sondern als eindringlicher Subtext.“
Tobias Prüwer, nachtkritik.de
„Regisseur Sebastian Klink überträgt die Rastlosigkeit des Buches gekonnt auf die Bühne. Das Stück lebt von der großartigen schauspielerischer Leistung der drei Hauptdarsteller.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Junes Semmoudi, 12.11.2018
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12.11.2018
„Regisseur Sebastian Klink überträgt die Rastlosigkeit des Buches gekonnt auf die Bühne. Die verschiedenen Perspektiven des Drogenrausches vermittelt Klink mittels Stimmverzerrung, spannender Lichteffekte, Live-Musik und Live-Kamera.
Langer Applaus für die drei Hauptdarsteller, von deren großartiger schauspielerischer Leistung das Stück 9 TAGE WACH lebt. Das zweistündige Werk offenbart einen Blick in tiefe, menschliche Abgründe und ist in seiner Gesamtheit nur schwer zu ertragen. Gleichwohl überzeugt Moritz Kienemann auf ganzer Ebene als Eric.“
Junes Semmoudi, Dresdner Neueste Nachrichten
„Ein überwältigendes Stück. Gespickt mit Höhepunkten, mit erfrischenden Elementen wie Live-Kamera und -Musik. So abschreckend wie sehenswert.“
Sächsische Zeitung, Franziska Klemenz, 13.11.2018
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13.11.2018
„Die persönlichen Stationen von Erics Untergang verweben sich geschickt mit der überwölbenden Tragik der aus Tschechien herüberschwappenden Crystal-Epidemie. Im Mosaik aus Säuseln und Gebrüll, Zerstreuung und Gedanken zu seiner Generation, aus größenwahnsinniger Aggression und tief schabender Verzweiflung gelingt es Kienemann innerhalb von zwei Stunden, eine voluminöse Persönlichkeit darzustellen.
Dank reflexiver und historisch-narrativer Passagen gelingt es dem Stück, über die pure Darstellung der Rausch-Faszination hinauszuragen. Regisseur Klink mischt bittere Komik unter, die nichts verharmlost.
Das fulminante Finale drückt den Rausch so tief ins Publikum, dass es fast selber in den Spiegel fällt, auf dem zig Crystal-Lines bereitliegen. 20 Gramm in neun Tagen, tausend Stimmen in seinem Kopf. Ein Close-up auf sein Gesicht, die Kamera so nah an seiner Nase, das Blut könnte jeden Moment aus der Leinwand triefen. Die Dosis hätte tödlich enden können.
Ein überwältigendes Stück, das mit drei Schauspielern locker auskommt. Gespickt mit Höhepunkten, mit erfrischenden Elementen wie Live-Kamera und -Musik. So abschreckend wie sehenswert.“
Franziska Klemenz, Sächsische Zeitung
„Ein Höllentrip, verstörend, anstrengend, grandios. Eine atemberaubende Tour de Force, zurecht stürmisch gefeiert.“
Dresdner Morgenpost, Heiko Nemitz, 12.11.2018
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12.11.2018
„Ein Höllentrip, verstörend, anstrengend, grandios – und ein Triumph für Hauptdarsteller Moritz Kienemann.
Die Dresdner Bühnenfassung erzählt diese Abwärtsspirale in Rückblenden, während Eric (Kienemann) sie in einer Gerichtsverhandlung offenbart. Jannik Hinsch gibt dabei souverän Kumpel, Saufkumpan und verzerrtes Alter Ego, Eva Hüster spielt die rettende Anja und verlockende ‚Christin‘.
Ein faltbarer Paravent drückt Eric mal in die Enge, wird dann wieder zur Projektionsfläche, denn die Regie (Sebastian Klink) verfolgt die Protagonisten mit einer Handkamera, lässt sie in Großaufnahmen auf Leinwänden erscheinen. Die Zersplitterung der Wahrnehmung im Drogenrausch wird erfahrbar. Ein Effekt, der seine volle Wucht entfaltet, wenn Kienemann in den tiefgebenden neun wachen Tagen einen wahrhaften, zermürbenden Monolog spricht – harte Kost.
Überhaupt Kienemann! Er lässt seinen Eric schillern, ist aufgekratzt, weinerlich, aggressiv, lässt hektisch seine Zunge über die trockenen Lippen lecken, ext eine Flasche Sternburg (‚leggor‘), rappt und verzweifelt. Eine atemberaubende Tour de Force, zurecht stürmisch gefeiert.“
Heiko Nemitz, Dresdner Morgenpost
„Den wirksamsten Griff schafft Regisseur Sebastian Klink genau in der Szene, in der Eric ‚9 Tage wach‘ ist. Diesen Höllentrip durchlebt er gerade nicht in einer Tour de Force durch den Raum jagend, sondern fast reglos sitzend.“
DRESDNER, Rico Stehfest, Dezember 2018
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Dezember 2018
„Entstanden ist die Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Kulturjahr Sucht der Landeshauptstadt Dresden. In diesem Zusammenhang erscheint es besonders interessant, dass diese Inszenierung nicht mit dem moralischen Zeigefinger daherkommt.
Jannik Hinsch und Eva Hüster tragen das Geschehen überzeugend. Nur haben sie keinerlei Chance gegen die völlig ungezügelte Wucht von Moritz Kienemann als Eric.
Den wirksamsten Griff schafft Regisseur Sebastian Klink genau der Szene, in der Eric ‚9 Tage wach‘ ist. Diesen Höllentrip durchlebt er gerade nicht in einer Tour de Force durch den Raum jagend, sondern fast reglos sitzend, einen Spiegel mit mehreren Lines auf dem Schoß sein Gesicht in Großaufnahme auf die Wände projiziert. Die inneren Dämonen haben die Bühne in dieser Szene ganz für sich.
Da ist keine Mahnung, keine explizite Warnung. Warnung soll das Stück an sich sein.“
Rico Stehfest, DRESDNER
„Mit dunkler Poesie knüpft Sebastian Klink seine rauschhaften Bilder zusammen. Großartiges Spiel des Trios.“
kreuzer, Tobias Prüwer, Dezember 2018
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Dezember 2018
„Mit dunkler Poesie knüpft Sebastian Klink seine rauschhaften Bilder zur Crystal-Meth-Inszenierung zusammen: 9 TAGE WACH schildert am Staatsschauspiel Dresden die Stationen einer Drogenkarriere.
Die geschickte Inszenierung arbeitet mit einem beweglichen Bühnenbild. Immer wieder verengt sich der Raum, erzeugt klaustrophobische Momente. Handkamerprojektionen vervielfachen die Blicke. Eine tolle Übersetzung für das Prisma aus Rausch und Wirklichkeit.
Kaleidoskopartige Verschiebungen in der Wahrnehmung befördert Livemusik. Aus dem Sog der kreiselnden, schönen und zugleich schrecklichen Bilder schreit die Verführung nur so heraus.
Der starke Effekt würde ohne das großartige Spiel des Trios nicht tragen. Moritz Kienemanns Eric kann man die drogeninduzierten Zustände körperlich ansehen. Er ändert Mimik und Sprechen entsprechend bis zur verzerrten Fratzenhaftigkeit, wenn Eric mal wieder ganz unten ist. Weinerlich, exzessiv, gewaltig, brutal, reumütig: Seine Bandbreite fällt erstaunlich aus. Mühelos performt er einen Battlerap oder legt eine zarter gereimte Poetry-Slam-Session hin. Und dennoch gelingt die Balance in der Darstellung, so dass im Trio niemand die anderen an die Wand spielt. Im Team entfachen die Spielenden die volle Kraft dieses rauschhaften Abends, der Warnung ist. Nicht mit plakativen Etiketten, sondern als eindringlicher Subtext.“
Tobias Prüwer, kreuzer