Festival 14. – 17.11.2024
› Staatsschauspiel Dresden, Kleines Haus, Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Labortheater der Hochschule für Bildende Künste, Kunsthaus Dresden in der Robotron-Kantine u. a.

Fast Forward

Europäisches Festival für junge Regie
in Zusammenarbeit mit Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, der Hochschule für Bildende Künste Dresden und dem Kunsthaus Dresden

Handlung

Jeden November lädt Fast Forward sieben bis acht junge Theatermacher*innen aus ganz Europa mit ihren Inszenierungen nach Dresden ein. Das Kleine Haus wird dafür zum Festivalzentrum und die Stadt gemeinsam mit den Kooperationspartnern des Staatsschauspiels Dresden zum Festivalparcours. Für ein verlängertes Wochenende von Donnerstag bis Sonntag kann das Publikum von Vorstellung zu Vorstellung ziehen und entdecken, wie und mit welchen Themen der Nachwuchs Theater macht. Übertitel und Dolmetscher*innen sorgen dafür, dass man sich versteht. Gesprächsformate und Festivalpartys laden dazu ein, einander kennen zu lernen. Das Fast Forward Festival Forum lädt Studierende und Fachleute aus Europa zum Austausch nach Dresden ein. Eine internationale Jury vergibt am letzten Abend den Festival-Preis, der in der Einladung zu einer neuen Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden besteht. Dazu kommen der Preis der Jugendjury und natürlich der Publikumspreis.

Fast Forward steht auch für die Vielfalt des Theaters in Europa. Was heißt das? Was heißt das heute, da es in vielen europäischen Gesellschaften Parteien gibt, die bestimmen möchten, dass die Aufgabe der Kunst einzig in der Pflege von nationaler Identität und Tradition liege und sich darüber hinaus jeglicher politischen Inhalte zu enthalten habe. National und neutral? Das ist ein Widerspruch in sich. Das ist der Wunsch von Leuten, die nicht in Frage gestellt werden möchten. Das ist eine politische Agenda, die mit unseren Realitäten und mit denen in anderen Ländern nichts zu tun haben möchte, die sich verweigert, verschiedene Interessen, verschiedene Lebensumstände und die vielfältigen Konsequenzen menschlichen Handelns zu sehen und zu diskutieren. Wenn die Kunst aber ein Spiegel der Gesellschaft ist, dann ist sie auch Teil der Gesellschaft. Dann teilt sie deren Themen und Konflikte. Dann gehört es zu ihrer Aufgabe, Spielräume für ungelöste Fragen zu öffnen. Niemand kommt im luftleeren Raum zur Welt. Wir alle leben in Abhängigkeiten und mit dem Wissen, nicht alles in der Hand zu haben. Das ist Teil unserer Menschlichkeit und unserer gesellschaftlichen Stärke: im Sinne von Solidarität, Kooperation, Respekt dafür, unterschiedlich zu sein und sich und anderen die Freiheit individueller Lebensentwürfe zuzugestehen. Die, die die Vielfalt nicht aushalten oder nicht wollen, weisen der Kunst in der Tat eine ideologische Aufgabe zu, nämlich die, ihren Herrschaftsanspruch widerspruchslos zu stützen. Das nennt man Instrumentalisierung, nicht Neutralität.

Sich selbst als Gesellschaft in den Blick zu nehmen und zu hinterfragen, ist die älteste Tradition des europäischen Theaters, die der griechischen Antike. Für das Theaterfest im vorchristlichen Athen wurden die Stücke jedes Jahr neu geschrieben. Mit sich selbst zu streiten, in Bewegung zu sein, war ein Konzept dieser Gesellschaft. Bertolt Brecht hat dieses Prinzip über 2000 Jahre später so formuliert: „THEATER / Ins Licht treten / Die Treffbaren, die Erfreubaren / Die Änderbaren.“

Freuen Sie sich mit Fast Forward 2024 auf den offenen Raum, auf junges Theater aus ganz Europa, auf unerwartete Begegnungen, auf Streitbares, auf Unterhaltsames und auf alles dazwischen.

Facebook @FestivalFastForward

Website www.fastforw.art

Besetzung

Kuratorin und Künstlerische Produktionsleitung
Produktionsleitung
Heli Meisterson