12.05.2024 › Schauspielhaus

Friedenspreis Dresden 2024
International Peace Prize

für Alexej Nawalny

Der Friedenspreis Dresden geht posthum an Alexej Nawalny

Von Dresden geht die Botschaft des Friedens aus

Der Friedenspreis Dresden 2024 wird vergeben von der Initiativgruppe Friedenspreis Dresden in Partnerschaft mit der Klaus Tschira Stiftung und Trägerschaft des ÖIZ-Ökumenischen Informationszentrums Dresden.

Seit 2010 wird der Friedenspreis Dresden jährlich unter großer öffentlicher Wahrnehmung und Teilnahme an Persönlichkeiten vergeben, die mit ihrem Wirken dazu beigetragen haben, dass unsere Welt friedlicher und besser wird. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Michael Gorbatschow, Daniel Barenboim, James Nachtwey, Stanislaw Petrow, Emmanuel Jal, S. K. H. Der Herzog von Kent, Daniel Ellsberg, Domenico Lucano, Tommie Smith, Kim Phuc Phan Thi, Muzoon Almellehan, Cristina Marín Campos, Roger Cox und Daniel Libeskind.

Der Friedenspreis Dresden 2024 wird posthum an Alexej Nawalny vergeben und von seiner Witwe Julija Nawalnaja entgegengenommen. Die Veranstaltung findet dieses Jahr erstmalig im Schauspielhaus des Staatsschauspiels Dresden statt.

Preisträger

Alexej Nawalny

Alexej Nawalny steht stellvertretend für den Widerstand gegen die menschenverachtende Politik der russischen Regierung. Der führende Oppositionspolitiker gegen die Diktatur Wladimir Putins starb im Februar 2024 in Charp, Straflager „Polarwolf“ in Sibirien. Seit 2021 saß der politische Gefangene, der zu einer 19-jährigen Strafe verurteilt worden war, unter härtesten Bedingungen in dem Lager am Polarkreis, darunter 300 Tage in menschenunwürdiger Spezialhaft. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial beschrieb die Haftbedingungen des 47-Jährigen als „schlimmste stalinistische Methoden“. Nawalny hat immer wieder in Wunden der russischen Diktatur gebohrt und wurde zur größten Gefahr für Putin und sein System. Deshalb wurde er zum politischen Gefangenen, dessen Tod stellvertretend für unzählige Menschen steht, die sich für Freiheit und Demokratie in Russland einsetzen, inhaftiert werden oder sterben müssen. Die russische Führung schreckt auch vor Verfolgung und Mord ihrer Gegner im Ausland nicht zurück. Mehrere Anschläge in Großbritannien und der Mord im Tiergarten in Berlin 2019 haben das gezeigt. Mit der postumen Verleihung des Friedenspreises Dresden an Alexej Nawalny soll dessen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Frieden geehrt werden. Der Widerstand des Oppositionspolitikers war und ist ein ermutigendes Beispiel für alle Menschenrechtsverteidiger, die seine Aktivitäten fortsetzen.

Verleihung

Memorial für Nawalny

Ein musikalisches Memorial für Nawalny des Komponisten Sergej Newski wird von AuditivVocal Dresden unter der künstlerischen Leitung von Olaf Katzer uraufgeführt. Eröffnet wird die Preisverleihung von YOUKALI, es spielt zudem die junge Pianistin Adele Marie Schäfer. Mitglieder des Schauspielensembles Dresden lesen Texte von Nawalny, begleitet vom Cellisten Emil Rovner, Professor an der Hochschule für Musik Dresden. Es werden Filmausschnitte aus dem Dokumentarfilm „Nawalny“ gezeigt.

Redner*innen

Die Laudatorinnen und Laudatoren

Neben zahlreichen Ehrengästen werden als Redner*innen Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch, Vertreter*innen des Freistaates Sachsen sowie der Bundesregierung erwartet. Außerdem spricht der Bundesminister a. D. Gerhart Baum (FDP). Die Dankesrede hält Julija Nawalnaja.

Termine

http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
12
So
Mai
11.00 Uhr
Schauspielhaus
für Alexej Nawalny
Preis: 10 €
Ausverkauft/Evtl. Restkarten an der Abendkasse

Dotierung

Der Friedenspreis Dresden ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Klaus Tschira Stiftung gefördert. Ausgelobt wird er von der Initiative Friedenspreis Dresden in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Informationszentrum sowie der Klaus Tschira Stiftung. Die Preisverleihung findet in Kooperation mit den Sächsischen Staatstheatern im Staatsschauspiel Dresden statt.

Friedenspreis

„Dieser Preis ist eine wunderbare Idee. Ich bin gerührt über so viel Symbolkraft. Dresden lehrt durch sein Schicksal zum einen, dass wir immer der Opfer gedenken müssen. Zum anderen aber lehrt es, dass die Zerstörung Folge verantwortungsloser Politik war. Das Symbol des Preises ist, dass wir solch einer Politik stets etwas entgegensetzen müssen.“ Das sagte 2010 der erste Preisträger des Friedenspreises Dresden Michail Gorbatschow.

Weitere Preisträger waren:

2023 Daniel Libeskind, polnisch-amerikanischer Architekt

2022 Roger Cox, niederländischer Klimaanwalt

2021 Dr. Cristina Marín Campos, spanische Ärztin

2020 Muzoon Almellehan, syrische Bildungsaktivistin

2019 Kim Phuc Phan Thi, das „Napalm-Girl“

2018 Dr. Tommie Smith, Boxlegende und Menschenrechtler

2017 Domenico Lucano, Bürgermeister des Flüchtlingsdorfes Riace

2016 Daniel Ellsberg, Urvater der Whistleblower

2015 SKH Herzog von Kent

2014 Emmanuel Jal, ehemaliger Kindersoldat und Musiker

2013 Stanislaw Petrow, Der Mann, der die Welt rettete

2012 James Nachtwey, Kriegsfotograf

2011 Daniel Barenboim, Dirigent und Pianist

Skulptur

Die Preis-Skulptur schuf die Dresdner Künstlerin Konstanze Feindt-Eißner. Die Bronze ist eine leicht abstrahierte, freie Nachempfindung der Figur »Ernst« des Mozartbrunnens im Blüherpark Dresden, geschaffen 1907 von dem Berliner Bildhauer Hermann Hosaeus. Am 13. Februar 1945 wurde die Originalfigur stark beschädigt und steht jetzt im Lapidarium Dresden. Genau diese Kriegsschäden sollten auch an der Preisfigur zu sehen sein. Für den 2024 neu vergebenen Preis wurde die zugrunde liegende Figur in Gips und auch in Wachs von der Künstlerin überarbeitet. Die Figur zeigt Verletzungen vom Angriffskrieg wie die versehrte Hand, um die Symbolkraft zu verdeutlichen. Feindt-Eißner: „So stellt die Figur aus meiner Sicht eine Symbiose aus Verletzlichkeit, Friedenssehnsucht und Symbol für Wehr- und Wahrhaftigkeit dar.“

www.friedenspreis-dresden.de