Handlung
„Es scheint, als fiele diese Stadt nicht in Gottes Zuständigkeitsbereich“, resümiert Pfarrer Welsh angesichts seiner irischen Kleinstadtgemeinde Leenane. In steigender Häufigkeit ereignen sich dort ungeklärte Todesfälle, Minderjährige verkaufen Schnaps, und die örtliche Fußball-Mädchenjugend stellt einen Weltrekord im Foulen auf. Im Zentrum dieses Settings erscheint das Brüderpaar Valene und Coleman Connor, das sich gleichsam verachtet wie anzieht. Als sie von der Beerdigung ihres erschossenen Vaters zurück in ihr kleines Bauernhaus kommen, versinken sie nicht in Trauer, sondern klären sofort die letzten Dinge: Wem gehört der Ofen, der Alkohol, und welche Chips sind eigentlich die besten? Begleitet werden die Streitereien der Brüder einzig von Welshs vergeblichen Schlichtungsversuchen und dem Verkauf selbstgebrannter Spirituosen von Girleen. Als Welsh für die Versöhnung der Brüder bis zum Äußersten geht, setzt sich eine plötzliche Dynamik in Gang, die in einer Reihe unvorhersehbarer Ereignisse gipfelt.
Der oscarprämierte Theater- und Drehbuchautor Martin McDonagh zeichnet in DER EINSAME WESTEN auf humorvolle und makabre Art ein wüstes Bild menschlicher Gemeinschaft. Dennoch blitzen in dieser Farce immer wieder Momente von Humanität, Hoffnungen und Wünschen auf, Verständigung und Vergebung scheinen greifbar zu sein – wenigstens für einen Augenblick.
Regisseur Kilian Bauer beleuchtet in seiner ersten Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden die Ambivalenzen und das fragile Fundament menschlichen Zusammenlebens.