01.03., 08.03., 15.03. + 22.03.2026 › Schauspielhaus

Dresdner Reden 2026

in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung
Fotos Privat (Jessy Wellmer), Peter Rigaud c.o. Shotview Artists (Igor Levit), DVA (Sir Christopher Clark), Privat (Gaia Vince)

Vorverkaufsstart am 28. November 2025, 10.00 Uhr

Seit nunmehr 34 Jahren laden die Sächsische Zeitung und das Staatsschauspiel Dresden Persönlichkeiten des nationalen und internationalen Kultur- und Geisteslebens ein, an einem Sonntagvormittag im Schauspielhaus eine Dresdner Rede zu halten. Menschen aus Politik, Kunst, Sport, Wissenschaft und Journalismus sprechen zu einem Thema ihrer Wahl und leisten damit einen Beitrag zum Diskurs der Gegenwart.

Partner

in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung

Termine

http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
1
So
Mrz
11.00 Uhr
Schauspielhaus
in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung
Moderatorin und Autorin
„Es ist nicht alles schlecht“
Vorverkauf ab 28.11.2025, 10.00 Uhr
Preis: 15 €
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
8
So
Mrz
11.00 Uhr
Schauspielhaus
in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung
Pianist
„Einander ein Zuhause sein. Vom Verlust geteilter Welt“
Vorverkauf ab 28.11.2025, 10.00 Uhr
Preis: 15 €
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
15
So
Mrz
13.00 Uhr
Schauspielhaus
in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung
Historiker
„Europas Schlafwandler – damals und heute“
Vorverkauf ab 28.11.2025, 10.00 Uhr
Preis: 15 €
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
22
So
Mrz
11.00 Uhr
Schauspielhaus
in Kooperation mit der Sächsischen Zeitung
Wissenschaftsjournalistin
„Das Nomadische Jahrhundert: Wie man den Klimawandel überlebt“

in englischer Sprache
mit Simultanübersetzung
Vorverkauf ab 28.11.2025, 10.00 Uhr
Preis: 15 €

Redner*innen

Sonntag, 01.03.2026, 11.00 Uhr

Jessy Wellmer

Journalistin und Autorin

„Es ist nicht alles schlecht“

Den Auftakt macht am 1. März 2026 die Journalistin Jessy Wellmer. Die in Güstrow geborene Moderatorin präsentiert regelmäßig die ARD-TAGESTHEMEN und führte durch Reportagen wie MACHEN WIR UNSERE DEMOKRATIE KAPUTT? 2024 erschien ihr Buch DIE NEUE ENTFREMDUNG, in dem sie analysiert, warum Ost- und Westdeutschland einander erneut fremd zu werden drohen – und was dagegen hilft. Wellmer beschäftigt sich mit Fragen nach Identität, Zusammenhalt und gesellschaftlichem Wandel, so zuletzt zur Bundestagswahl 2025 mit WAS BEWEGT DEUTSCHLAND?

„Die Institutionen des demokratischen Landes – Regierungen, Verwaltungen, Gerichte, Parlamente, Parteien und auch die Medien – sind in die Defensive geraten. Auf meinen Reportage-Reisen durch das Land habe ich Skepsis, Misstrauen, schlechte Laune und auch Aggression gegenüber denen erlebt, die die Freiheit unserer Gesellschaft repräsentieren und schützen sollen. Ich bin Sorge, Dünnhäutigkeit, aber auch Trotz und Entschlossenheit begegnet. Ich möchte deshalb der Frage nachgehen, wie es gelingen könnte, das Gute zu sehen, wo der öffentliche Blick nur noch auf die Fehlleistungen gerichtet scheint. Es wird wenige überraschen, dass ich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht nur für einen Teil des Problems, sondern auch für einen Teil der Lösung halte.“ Jessy Wellmer

Sonntag, 08.03.2026, 11.00 Uhr

Igor Levit

Pianist

„Einander ein Zuhause sein. Vom Verlust geteilter Welt“

Am 8. März 2026 begrüßt das Staatsschauspiel Dresden dann den Pianisten Igor Levit. In Nizhni Nowgorod geboren, siedelte Igor Levit im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland um. Sein Klavierstudium absolvierte er mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte des Instituts in Hannover. Der Künstler begeistert seitdem nicht nur mit seinem innovativen und vielseitigen Klavierspiel, sondern auch mit politischem Engagement. Für seinen Einsatz wurde Igor Levit noch im selben Jahr der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

„Solidarität wird zu Floskel, historische Erinnerung zum Ritual; wo einmal Gespräch möglich war, herrscht immer lauter das Schweigen von Feindseligkeit oder Apathie.

Ich erlebe die Gegenwart als Zeit der mutwilligen Zerstörung einer Welt, in der wir gemeinsam in Freiheit zuhause sein können. Es ist diese bedrohliche Erfahrung des Weltverlusts, die mich auf Grundlage meiner Biografie und meiner doppelten Identität als Jude und als Künstler über das Zuhause-Sein grundsätzlich nachdenken lässt. Jüdische Identität entwickelt sich seit dem babylonischen Exil aus der Erfahrung der Diaspora heraus: aus der Erfahrung von Entwurzelung, Fremde und Verfolgung.

In der Fremdwahrnehmung verschmelzen Judentum und Nomadentum: Der Jude als ‚heimatloser Geselle‘, als in ihrer Rastlosigkeit unheimliche Figur, ist ein zentraler Topos des Antijudaismus und Antisemitismus. Der Künstler wiederum steht als Figur jenseits sozialer Hierarchien und Konventionen – er ist in der gesellschaftlichen Imagination ein gleichsam Freischwebender.

In meiner Rede möchte ich der produktiven Kraft dieser exzentrischen Position nachgehen: Wo das Zuhause weder als Ort noch als gesellschaftliche Rolle festgelegt ist, eröffnet sich die Freiheit, Zuhause als eine schöpferische Praxis zu verstehen. Hier stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis Zuhause und Identität, Geborgenheit und Freiheit stehen? Verweist die Sehnsucht nach einem Zuhause auf ein existenzielles Bedürfnis, das uns Menschen eigentümlich ist? Und wie könnten wir es gegenseitig stillen? Was heißt es, einander ein Zuhause zu sein?“ Igor Levit

Sonntag, 15.03.2026, 13.00 Uhr

Sir Christopher Clark

Historiker

„Europas Schlafwandler – damals und heute“

Am 15. März 2026 heißt das Staatsschauspiel Dresden den Historiker Sir Christopher Clark willkommen. Der in Australien geborene und in Großbritannien zum Ritter geschlagene Professor ist Spezialist auf dem Gebiet deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte. Sein epochales Werk über den Ersten Weltkrieg, DIE SCHLAFWANDLER (2013), führte jahrelang etliche Bestseller-Listen an und wurde international kontrovers diskutiert. Clarks akribische Detailkenntnis und sein multiperspektivischer Ansatz richten den Blick auf historische Zusammenhänge neu aus.

„Schlafwandeln wir erneut in einen großen Krieg? Wer an die heutige Situation in der Ukraine und Europa denkt und an die scheinbar unheilbar verworrenen internationalen Verhandlungsfallstricke, muss unwillkürlich an den Kontinent am Vorabend des Ersten Weltkriegs denken. Diese Analogie tut sich jedoch nicht erst in unseren Tagen auf: Schon 2014 hatte der 95-jährige Altkanzler Helmut Schmidt die Parallelen zwischen der heutigen Ukraine-Krise und der Situation in Europa 1914 beschworen. Ich möchte mich in meiner Dresdner Rede mit den Parallelen und Gegensätzen zwischen damals und heute befassen und fragen: Was passiert, wenn die Komplexität der Konfliktlage zwischen den globalen Playern des Putin’schen Russland und der Trump’schen USA selbst wie ein Alp auf die Gehirne der Entscheidungsträger drückt, vor allem auf die der Europäer?“ Sir Christopher Clark

Sonntag, 22.03.2026, 11.00 Uhr

Gaia Vince

Wissenschaftsjournalistin

„Das Nomadische Jahrhundert: Wie man den Klimawandel überlebt“

in englischer Sprache / mit Simultanübersetzung

Eine Woche später, am 22. März 2026, wird die britisch-australische Wissenschaftsjournalistin Gaia Vince über die Wechselwirkungen zwischen Klima, Migration und Arbeitskräftemangel sprechen. Ihr 2022 erschienenes Buch DAS NOMADISCHE JAHRHUNDERT wurde in die Longlist der Financial Times aufgenommen. Gaia Vince fragt in ihrer Rede danach, wie wir auf klimatische Veränderungen und daraus resultierende Bevölkerungsbewegungen reagieren können, um unsere Gesellschaft besser vorzubereiten. Sie liefert damit ein visionäres Manifest der Umsetzungsmöglichkeiten.

„In den kommenden Jahrzehnten werden mit der Erwärmung des Planeten extreme Wetterbedingungen häufiger auftreten und zu schwereren Katastrophen führen. Orte, an denen heute Milliarden von Menschen leben, werden zunehmend unbewohnbar sein. Diese Menschen werden dadurch gezwungen, in sicherere Gebiete umsiedeln zu müssen. Auch in vielen Kornkammern der Welt wird die Landwirtschaft schwierig oder unmöglich werden, wobei die Gefahr besteht, dass mehrere regionale Ernteausfälle die Krise noch verschärfen. Wie sollten wir auf eine heißere Welt mit bevorstehenden Bevölkerungsbewegungen reagieren, um unsere Gesellschaften und Städte darauf vorzubereiten? Welche Anpassungen können wir für unsere Infra- und die soziale Struktur, einschließlich der Staatsbürgerschaft und Regierungsführung, in Betracht ziehen?“ Gaia Vince

Chronik

Dresdner Reden
seit 1992

1992 Günter Gaus | Christoph Hein | Egon Bahr | Willy Brandt

1993 Hans-Dietrich Genscher | Friedrich Schorlemmer | Tschingis Aitmatow | Regine Hildebrandt

1994 Heiner Geißler | Konrad Weiß | Wolfgang Thierse | Christa Wolf

1995 Horst-Eberhard Richter | Alfred Hrdlicka | Kurt Biedenkopf | Walter Jens

1996 Hildegard Hamm-Brücher | Margarita Mathiopoulos | Dževad Karahasan | Fritz Beer

1997 Günter de Bruyn | Libuše Moníková | Günter Grass

1998 Jens Reich | Fritz Stern | Adolf Muschg | György Konrád

1999 Jutta Limbach | Brigitte Sauzay | Andrei Pleşu | Rolf Schneider

2000 Peter Sloterdijk | Wolfgang Leonhard | Wolf Lepenies

2001 Adolf Dresen | Rita Süssmuth | Daniel Libeskind | Volker Braun

2002 Bassam Tibi | Alice Schwarzer | Daniela Dahn | Egon Bahr

2003 Michael Naumann | Susan George | Wolfgang Ullmann

2004 Hans-Olaf Henkel | Joachim Gauck | Karl Schlögel

2005 Dieter Kronzucker | Klaus von Dohnanyi | Christian Meier | Helmut Schmidt

2006 Hans-Jochen Vogel | Heide Simonis | Margot Käßmann | Joschka Fischer

2007 Gesine Schwan | Valentin Falin | Gerhard Schröder | Oskar Negt

2008 Elke Heidenreich | Lothar de Maizière | Peter Stein | Julia Franck

2009 Fritz Pleitgen | Jörn Rüsen | Jan Philipp Reemtsma | Meinhard von Gerkan

2010 Kathrin Schmidt | Dieter Wedel | Peter Kulka | Bernhard Müller

2011 Charlotte Knobloch | Rüdiger ­Safranski | Jonathan Meese | Dietrich H. Hoppenstedt

2012 Frank Richter | Gerhart Rudolf Baum | Andres Veiel | Ingo Schulze | Ines Geipel

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2013 Stephen Greenblatt | Markus Beckedahl | Jürgen Rüttgers | Nike Wagner

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2014 Prof. Dr. ­Heribert Prantl | Roger Willemsen | Jürgen Trittin | Sibylle Lewitscharoff

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2015 Heinz Bude | Carla Del Ponte | Jakob Augstein | Andreas Steinhöfel | Michael Krüger

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2016 Naika ­Foroutan | Peter Richter | Giovanni di Lorenzo | Joachim Klement

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2017 Ilija Trojanow | Lukas Bärfuss | Eva Illouz | Matthias Platzeck

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2018 Richard Sennett | Norbert Lammert | Dunja Hayali | Eugen Ruge

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2019 Doris Dörrie | Karola Wille | Robert Menasse | Ian Kershaw

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2020 Ulrich Wickert | Hartmut Rosa | Marion Ackermann | Miriam Meckel

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2021 Jenny Erpenbeck | Sven Plöger | Franz Müntefering | Aleida Assmann

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2022 Clemens Meyer | Klaus Töpfer | Svenja Flaßpöhler | Mithu Sanyal

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2023 Florian Illies | Alena Buyx | Kübra Gümüşay | Anders Levermann | Christoph Butterwegge

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2024 Sarah Pagung | Katja Riemann | Andrea Petković | Jean Asselborn

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2025 Natalie Amiri | Steffen Mau | Charly Hübner

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