Wallenstein
                        Handlung
                    
                    
    Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein  einschneidendes Ereignis der deutschen und europäischen Geschichte, das in  seiner künstlerischen Aneignung Schiller wie auch später Bertolt Brecht zum  Überarbeiten tradierter Kunstformen geführt hat. Schiller entwirft mit seinem  Wallenstein das Porträt eines sich selbst ermächtigenden Herrschers, der einen  Platz für sich in Europa beansprucht und sich damit gegen das überkommene  Machtgefüge auflehnt. Der historische Wallenstein war einer der ersten modernen  Kriegsunternehmer, bei ihm waren Feldzüge auch wirtschaftliche Unternehmungen.  Im Krieg werden Grenzen neu gezogen, am Ende wird die Beute verteilt unter den  Herrschenden, während ganze Bevölkerungen zu Nomaden werden, wenn sie nicht  ermordet oder ausgehungert worden sind. Dreihundert Jahre nach der Schlacht am  Weißen Berg bei Prag begann mit einem Attentat der Erste Weltkrieg, der nach  nur kurzer Friedenszeit in den Zweiten Weltkrieg mündete – eine Geschichte von  Völkermord und Zerstörung, die fast dreißig Jahre anhielt. Mit den von Schiller  ‚erfundenen‘ Figuren Max Piccolomini und Wallensteins Tochter Thekla führte  Schiller einen unbedingten Freiheitsbegriff und ein ethisches Korrektiv in die  Handlung ein, so wie er sie in seinen theoretischen Schriften entworfen hatte.  Doch welchen Bestand hat ein ‚kategorischer‘ ethischer Anspruch, wenn es im  Krieg, damals wie heute, um die Ressourcen dieser Welt geht?
    Erstmals inszeniert Regisseur Frank Castorf in Dresden  und zeigt seine Lesart von Schillers Monumentaldrama und seine Reflexionen zur deutschen  und europäischen Geschichte.
Eine Pause.


Ein Stück, wie geschaffen fürs nächste Berliner Theatertreffen.“