Uraufführung 20.10.2018
                                                            › Kleines Haus 2
                                    
                Operation Kamen
                        Handlung
                    
                    
    Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Hübner-Regiepreis 2019 geht an Florian Fischer für seine Inszenierung OPERATION KAMEN. Der Preis wird im Dezember 2021 im Parktheater Bensheim verliehen.
Eingeladen zu radikal jung 2019 – das Festival für junge Regie
Es ist doch so einfach: In einem Menschen das Gefühl der Angst hervorzurufen, ihn mit übereinstimmenden Informationen zu umgeben, welche nur einen vernünftigen Sinn ergeben: „Du musst entkommen oder ...“ – und dann genügt es schon, den Menschen an der Hand zu nehmen, und er geht mit Ihnen, wohin Sie ihn führen. Und wie gern! Er wird sogar noch dafür bezahlen.—Vladimír Minařík
Frühling 1948: Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei hat die Führung des Landes übernommen und beginnt, mit den politischen Gegnern abzurechnen. Dafür entwickelt der tschechoslowakische Geheimdienst die Operation Kamen: Unter Verdacht stehende Oppositionelle bekommen mehrfach die Information, dass sie in Gefahr sind und schließlich das Hilfsangebot zur Republikflucht. Haben sie sich für die Flucht entschieden, führen Schleuser sie nachts im Grenzgebiet durch den Wald. Dort erreichen sie ein mit US-Flagge sowie dem Porträt des US-Präsidenten perfekt eingerichtetes Grenzhäuschen. Ihnen werden Zigaretten, Whiskey und Schweizer Schokolade angeboten. Ausführlich beantworten sie den amerikanischen Grenzbeamten alle Fragen, geben Details über Freunde, Unterstützer und Familie preis – in der Hoffnung, auch ihnen die Flucht zu ermöglichen. Sie unterschreiben ein Protokoll der Befragung und werden weiter Richtung Westen geschickt – zur verheißungsvollen Grenze. Doch alles ist Fake und vom Geheimdienst inszeniert. Ein paar Meter weiter werden sie von der tschechoslowakischen Polizei festgenommen.
Regisseur Florian Fischer widmet sich den Ereignissen der tschechoslowakischen Nachkriegsgeschichte zwischen 1948 und 1951 in einem dokumentarischen Theaterabend. Er befragt Strategien des Geheimdienstes als Ausdruck des Misstrauens eines Staates gegenüber seinen Bürger*innen. Wie wahr ist die Fiktion und wie erfunden die Realität? Wem kann man trauen, wem nicht mehr? Und wie sicher sind wir vor solchen Strategien und Fallen – oder befinden wir uns mittendrin?
In der Inszenierung OPERATION KAMEN werden Kopfhörer genutzt. Sie sind bereits auf Ihren Stühlen eingerichtet. Während des Spiels wird Ihnen der Einsatz der Kopfhörer angekündigt. Um technische Störungen zu vermeiden, bitten wir Sie, Ihre Handys auf Flugmodus zu stellen.
    
				
                                        Eingeladen zu radikal jung 2019 – das Festival für junge Regie
Es ist doch so einfach: In einem Menschen das Gefühl der Angst hervorzurufen, ihn mit übereinstimmenden Informationen zu umgeben, welche nur einen vernünftigen Sinn ergeben: „Du musst entkommen oder ...“ – und dann genügt es schon, den Menschen an der Hand zu nehmen, und er geht mit Ihnen, wohin Sie ihn führen. Und wie gern! Er wird sogar noch dafür bezahlen.—Vladimír Minařík
Frühling 1948: Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei hat die Führung des Landes übernommen und beginnt, mit den politischen Gegnern abzurechnen. Dafür entwickelt der tschechoslowakische Geheimdienst die Operation Kamen: Unter Verdacht stehende Oppositionelle bekommen mehrfach die Information, dass sie in Gefahr sind und schließlich das Hilfsangebot zur Republikflucht. Haben sie sich für die Flucht entschieden, führen Schleuser sie nachts im Grenzgebiet durch den Wald. Dort erreichen sie ein mit US-Flagge sowie dem Porträt des US-Präsidenten perfekt eingerichtetes Grenzhäuschen. Ihnen werden Zigaretten, Whiskey und Schweizer Schokolade angeboten. Ausführlich beantworten sie den amerikanischen Grenzbeamten alle Fragen, geben Details über Freunde, Unterstützer und Familie preis – in der Hoffnung, auch ihnen die Flucht zu ermöglichen. Sie unterschreiben ein Protokoll der Befragung und werden weiter Richtung Westen geschickt – zur verheißungsvollen Grenze. Doch alles ist Fake und vom Geheimdienst inszeniert. Ein paar Meter weiter werden sie von der tschechoslowakischen Polizei festgenommen.
Regisseur Florian Fischer widmet sich den Ereignissen der tschechoslowakischen Nachkriegsgeschichte zwischen 1948 und 1951 in einem dokumentarischen Theaterabend. Er befragt Strategien des Geheimdienstes als Ausdruck des Misstrauens eines Staates gegenüber seinen Bürger*innen. Wie wahr ist die Fiktion und wie erfunden die Realität? Wem kann man trauen, wem nicht mehr? Und wie sicher sind wir vor solchen Strategien und Fallen – oder befinden wir uns mittendrin?
In der Inszenierung OPERATION KAMEN werden Kopfhörer genutzt. Sie sind bereits auf Ihren Stühlen eingerichtet. Während des Spiels wird Ihnen der Einsatz der Kopfhörer angekündigt. Um technische Störungen zu vermeiden, bitten wir Sie, Ihre Handys auf Flugmodus zu stellen.
                        Dauer der Aufführung: 1 Stunde und 15 Minuten.
Keine Pause.
                                    Keine Pause.
                        Besetzung
                    
                                                            
                    Regie
                                                                Florian Fischer
                            Bühne und Set-Design
                                                                Stefan Britze
                            Kostüm
                                                                Birte Wallbaum
                            Sound-Design
                                                                Ludwig Berger
                            Kamera
                                                                Markus Kloth
                            Kamera- und Tonassistenz
                                                                Georg Kussmann
                            Schnitt
                                                                Ben Laser
                            Licht
                                                                
                            Dramaturgie
                                                                
                            Wissenschaftliche Beratung
                                                                Václava Jandečková
                            Mit
                                                                Lukas Rüppel
                            und den Dresdner Bürger*innen
                                                                Helene Kaluza, Bertolt List, Nadja Müller, Torsten Preuß, Thomas Richter, Vivian Richter, Jana Roy, Peter Ruck, René Sonnenberg, Alexandra Sroka
                            
      Video
    
        
      Partner
    
    eine Koproduktion mit dem Archa Theater Prag
    
				
        
    Die Kooperation wird vom deutsch-tschechischen Zukunftsfonds gefördert.
    
				
        
	

Lukas Rüppel leistet Schwerstarbeit. Er kommentiert, droht, flüstert, stöhnt, streut Gerüchte, schlüpft in verschiedene Rollen. Ist Schelm, Archivar, Spitzel, Schlepper, Marionette des Systems. Schiebt Regale über die Bühne, summt das Lied ‚Die Gedanken sind frei‘, tanzt wie im Rausch um das Kopfmikrofon herum. Er steigt in eine Wasserschale, schichtet Eichenzweige übereinander, schiebt ein Felsbild in die verdunkelte Stätte: Bach, Wald und Gebirge markierend.
Die Dresdner Laien spielen nicht sich, sondern tschechische Bürger. Sind enteignete Unternehmer, kritische Journalisten, mutige Mütter.
Der neunzigminütige Abend wird zum Kopfkino, zum Spiel zwischen Fakten und Fiktion. Das ist von Regieteam und Bühnenbildner Stefan Britze durchaus gewollt. Regisseur Florian Fischer ist kein Verfechter traditioneller Dramaturgie, er will raus aus dem Kanon des herkömmlichen Theaters. ‚Das Theater soll im Zuschauer stattfinden, nicht auf der Bühne‘, sagt er im Gespräch, das im klug gestalteten Programmheft nachzulesen ist. Fischer strebt ein Training der Sinne an.
Wertvoll die Erinnerung an eine historisch hierzulande kaum bekannte Geheimdienstaktion. Sehr aufwendig und mit Herzblut von allen Beteiligten auf Bretter und Leinwand gebracht.“
Das Ergebnis als Soundcollage, mit einem schwarzen Kopf auf einem Rollständer mit hypersensiblen Mikroohren (quasi als Alexa 1.0), ist ein Erlebnis.
Solodarsteller Lukas Rüppel gibt als Moderator und Spieler in 90 pausenlosen Minuten alles.“
Der charmante Schauspieler Lukas Rüppel führt das Theaterpublikum ähnlich aufs Glatteis, stellt unter anderem Geräuschkulissen her, die einem per Kopfhörer direkt ins Gehör eindringen.“