Uraufführung 04.05.2013 › Reinhardtsdorf-Schöna

Der Fall aus dem All

Ein Landschaftstheater in einem Dorf der Sächsischen Schweiz von Uli Jäckle
Eine Kooperation der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden und Theater Aspik
Auf dem Bild: Willi Krebs, Gerd Laubenthal, Michael Wenzlaff, Anne Schietzold, Florian Brandhorst, Philipp Lux
Foto: Andreas Hartmann
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Florian Brandhorst
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Philipp Lux, Florian Brandhorst
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Luzia Schelling, Philipp Lux
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Brigitte Riedel, Hannelore Hering, Florian Brandhorst, Cornelia Jubelt, Verena Müller, Philipp Lux, Luzia Schelling
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Birgit Wacker, Publikum
Foto: Andreas Hartmann
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Pauline Bohnstedt, Gabriele Könnemann, Dieter Füssel, Samira Odrich, Laura Palme, Ronja Engelbrecht, Cindy Döge, Tom Mitscherling, Michael Wenzlaff, Cornelia Döge
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Dieter Füssel, Tom Mitscherling, Steffanie Engelbrecht, Cindy Döge, Gabriele Könnemann, Ronja Engelbrecht, Cornelia Döge, Pauline Bohnstedt, Rainer Maly
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Dieter Füssel, Tom Mitscherling, Cindy Döge, Steffanie Engelbrecht, Michael Wenzlaff, Philipp Lux, Anne Schietzold, Gerd Laubenthal, Ronja Engelbrecht, Cornelia Döge, Pauline Bohnstedt, Rainer Maly
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Florian Brandhorst, Philipp Lux, Luzia Schelling, Cornelia Jubelt
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Uwe Richter, Hans-Jürgen Zscherper
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Florian Brandhorst, Publikum
Foto: Andreas Hartmann
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Arnd Heuwinkel, Veronika Steinböck
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Veronika Steinböck, Arnd Heuwinkel
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Veronika Steinböck, Hannelore Hering, Brigitte Riedel, Bernhard Behnke, Cornelia Jubelt, Verena Müller
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Sandra Schneider, Ron Burian, Leopold Schneider, Tilo Schröter, Ensemble
Foto: Andreas Hartmann
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Christian Naumann, Valentin Jäschke, Jacob Bergmann, Sandra Schneider, Annerose Zimmermann, J. T.
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Tilo Schröter, Ron Burian, Annerose Zimmermann, Jacob Bergmann, Valentin Jäschke, Andreas Wicikowski, J. T.
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Leopold Schneider
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Cornelia Döge, Laura Palme, Arnd Heuwinkel, Samira Odrich, Gabriele Könnemann
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Publikum, Oliver Dressel
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Gerd Laubenthal, Florian Brandhorst, Steffanie Engelbrecht, Anne Schietzold, Pauline Bohnstedt, Ronja Engelbrecht
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Oliver Dressel
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Florian Brandhorst, Gerd Laubenthal
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Oliver Dressel
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Michael Wenzlaff, Anne Schietzold, Gerd Laubenthal, Florian Brandhorst
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Anton Kluge, Luzia Schelling, Michael Wenzlaff, Cindy Döge, Gabriele Könnemann, Laura Palme, Rainer Maly, Samira Odrich, Tom Mitscherling, Dieter Füssel, Cornelia Döge
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Andreas Wicikowski, Kathleen Schneider, Christian Naumann, Olivia Schneider, Jakob Schneider, Annerose Zimmermann, Marlen Weichelt, Jacob Bergmann, J. T., Tilo Schröter, Anton Kluge
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Karin Naumann, Wolfgang Bergmann, Elke Pieschner, Hans-Jürgen Zscherper, Birgit Wacker, Katja Kluge, Anton Kluge, Michael Wacker
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Veronika Steinböck, Oliver Dressel, Florian Brandhorst
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Veronika Steinböck, Oliver Dressel
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Gerd Laubenthal, Cindy Döge, Dieter Füssel, Pauline Bohnstedt, Steffanie Engelbrecht, Cornelia Döge, Rainer Maly, Ronja Engelbrecht, Tom Mitscherling, Anne Schietzold
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Tilo Schröter, Erich Richter, Sandra Schneider, Leopold Schneider, Jakob Schneider, Kathleen Schneider, Andreas Wicikowski, Olivia Schneider, Ron Burian, Christian Naumann, Annerose Zimmermann, Valentin Jäschke, J. T.
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Marlen Weichelt, Jacob Bergmann
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Publikum, Veronika Steinböck
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Hannelore Hering, Brigitte Riedel, Cornelia Jubelt, Oliver Dressel, Veronika Steinböck, Bernhard Behnke
Foto: Andreas Hartmann
Auf dem Bild: Sandra Schneider, Ron Burian, Christian Naumann, Arnd Heuwinkel, Olivia Schneider, Tilo Schröter, J. T., Leopold Schneider, Annerose Zimmermann, Kathleen Schneider, Jakob Schneider
Foto: Andreas Hartmann

Handlung

Endlich ist Wochenende! Ab mit der Familie ins Grüne! In ­Reinhardtsdorf-Schöna gibt es das große Landschaftstheaterspektakel „Der Fall aus dem All“. Erleben Sie 53 Bewohner aus der Sächsischen Schweiz gemeinsam mit Profischauspielern. ­Wandern Sie vor der Kulisse des Zirkelsteins von Station zu ­Station und erleben hautnah eine absurde Science-Fiction: Ein Aquarellkurs besteht aus lauter Kripobeamten, öster­reichische Camper nehmen die falsche Abzweigung und ­verwechseln die Sächsische Schweiz mit Sizilien, das intergalaktische Fremden­verkehrsaufkommen kennt keine Grenzen mehr, und der Chef des Ministeriums für Extraterrestrische Angelegenheiten (MfeA) ist mit seinen Nerven am Ende. Als ein Raumschiff der Zirkulaner in Reinhardtsdorf landet, Zeitdimensionen durcheinander kommen und sich elbabwärts in der Hamburger Kunsthalle ein Bild des Malers Caspar David Friedrich in Luft auflöst, auf dem sich ein ominöses Ver­mächtnis finden soll, beginnt ein irrsinniges Spiel um ­Außer­irdische, Heimische und die Zukunft der ganzen Welt, die in ­einem Dorf der Sächsischen Schweiz auf dem Spiel steht.

Eine Kooperation der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, der Bürgerbühne des Staatsschauspiel Dresden und des Theater ASPIK
Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes sowie von der LHP Toleranz der Landeshauptstadt Dresden

Besetzung

Regie
Uli Jäckle
Bühne
Thomas Rump
Kostüme
Elena Anatolevna
Künstlerische Leitung
Musik
Roman Keller
Produktionsleitung
Judith Kästner
Dramaturgie
Ole Georg Graf
Gunther, Polizist / Napoleon
Florian Brandhorst
Caspar David Friedrich
Oliver Dressel
Günther, Polizist alternierend
Jürgen Haase
Ludwig Fellner
Arnd Heuwinkel
Ines, Kommissarin
Luzia Schelling
Chef der MFEA
Michael Wenzlaff
Günther, Polizist
Uschi Fellner-Bratzeck
Veronika Steinböck

Der Malkurs

Siegfried, Kripo Helgoland
Bernhard Behnke
Rita, Kripo Dresden
Conny Jubelt
Resi, Kripo München
Hannelore Hering
Sigrun, Kripo Saarbrücken
Verena Müller
Sonja, Kripo Krippen
Brigitte Riedel

Die Bevölkerung

Regina Bergmann, Wolfgang Bergmann, Katja Kluge, Anton Kluge, Inge Langer, Karin Naumann, Elke Palme, Elke Pieschner, Erich Richter, Birgit Wacker, Michael Wacker, Hans-Jürgen Zscherper

MFEA

77
Pauline Bohnstedt
99
Cindy Döge
55
Cornelia Döge
222
Ronja Engelbrecht
333
Steffanie Engelbrecht
44
Dieter Füssel
777
Gabriele Könnemann
33
Gerd Laubenthal
555
Rainer Maly
22
Tom Mitscherling
888
Samira Odrich
111
Laura Palme

Die Außerirdischen

Ron Burian, Valentin Jäschke, Christian Naumann, Tilo Schröter, Leopold Schneider, Jakob Schneider, Kathleen Schneider, Olivia Schneider, Sandra Schneider, Jana Tändler

Die Napoleonische Kavallerie

Pauline Bohnstädt, Steffanie Engelbrecht, Ronja Engelbrecht, Gerd Laubenthal, Anne Schietzold

Video

Pressestimmen

„Die Landschaft selbst ist großes Theater: wer hat schon Schrammsteine und Winterberg als Kulisse!“
mdr Figaro, Birgit Fritz
schließen
„Die Landschaft selbst ist großes Theater: wer hat schon Schrammsteine und Winterberg als Kulisse! Auf Wiesen und Plätzen ereignet sich der Fall aus dem All, in den auch Caspar David Friedrich und Napoleon verwickelt sind. Im Kern geht es um den Umgang mit dem Fremden, höchst vergnüglich und ohne Zeigefinger; Platz für den Hype um die Tatortkommissare, das kreative Urlaubs(un)wesen und eine Bürgermeisterwahl ist auch noch.“
Birgit Fritz, mdr Figaro
„Mehr als nur Landschaftstheater. Regisseur Uli Jäckle hat auf einen wohlabgestimmten Mix geachtet. Derbes Volkstheater, feinsinnige Textpassagen von kabarettistischem Spitzenformat, Action, Improvisation mit Publikum.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Michael Bartsch
schließen
„Mehr als nur Landschaftstheater. Regisseur Uli Jäckle hat auf einen wohlabgestimmten Mix geachtet. Derbes Volkstheater, feinsinnige Textpassagen von kabarettistischem Spitzenformat, Action, Improvisation mit Publikum. Die Begeisterung darüber ist bei den mitwirkenden Bürgern, den Profi-Schauspielern und den Ausstattern spürbar und überträgt sich schnell auf das Publikum. Diese unheimliche Begegnung der dritten Art mit der Sächsischen Schweiz lohnt unbedingt.“
Michael Bartsch, Dresdner Neueste Nachrichten
„In der Kooperation mit den Theater-Profis und der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna wird die charakteristische Form des Zirkelsteins als perfekte Kulisse in Szene gesetzt.
Für Reinhardtsdorf-Schöna ist es ganz sicher eine Bereicherung – das intergalaktische Theaterspektakel macht das populäre Ausflugsziel noch attraktiver.“
Sächsische Zeitung, Katrin Richter
schließen
„‚Der Fall aus dem All‘ macht die Sächsische Schweiz zur Bühne. In dem bizarren Science-Fiction-Theater geraten nicht nur ein Aquarellkurs aus lauter Kripobeamten mit verirrten österreichischen Campern aneinander, die wiederum mit Beamten des Ministeriums für Extraterrestrische Angelegenheiten konfrontiert werden. Es kommen auch noch die Zeitdimensionen durcheinander. Caspar David Friedrich irrt auf der Suche nach seinem Gemälde ‚Der Wanderer über dem Nebelmeer‘ durch die Jetzt-Zeit. Er wird verfolgt von seinem Widersacher Napoleon, der davon überzeugt ist, dass hier seine Rückenansicht verewigt wurde und er ein Recht auf dieses Bild habe.
Eine durchgeknallte Konstellation, die für Unterhaltung sorgt. Regisseur Uli Jäckle kennt sich aus mit ungewöhnlichen Inszenierungen. Seit Jahren führt er im niedersächsischen Heersum Landschaftstheater auf und ist mit seinem Theater Aspik Spezialist für Theater in oder an fremden Orten. Intensive Bilder, ausgefallene Kostüme, Musik und Sound sorgen für eine eigene Ästhetik, die den Zuschauer aktiv beteiligen.
In der Kooperation mit den Theater-Profis und der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna wird die charakteristische Form des Zirkelsteins als perfekte Kulisse in Szene gesetzt.
Für Reinhardtsdorf-Schöna ist es ganz sicher eine Bereicherung – das intergalaktische Theaterspektakel macht das populäre Ausflugsziel noch attraktiver.“
Katrin Richter, Sächsische Zeitung

Ein Theaterspektakel der besonderen Art

Mit Außerirdischen über die Wiese tanzen

Ein Theaterspektakel der besonderen Art bringt das Schauspielhaus in die Sächsische Schweiz
Die Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, das Theaterkollektiv Theater Aspik und die Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden starten in der 100. Spielzeit ein Großprojekt: 80 Bewohner des sächsischen Dorfes werden als Darsteller gemeinsam mit Theaterprofis ein Landschaftstheater inszenieren und das Publikum einladen, ein spektakuläres Stationendrama zu erleben. Das Genre ist komische Science-Fiction, welche die lieb gewonnenen Naturpanoramen lustvoll aus einem schrägen neuen Blickwinkel betrachtet. Olaf Ehrlich, der Bürgermeister von Reinhardtsdorf-Schöna; der Regisseur Uli Jäckle und der Schauspieler Michael Wenzlaff (Theater ASPIK) sowie der Schauspieler Philipp Lux, der Dramaturg Ole Georg Graf sowie die Regisseurin und Leiterin der Bürgerbühne Miriam Tscholl vom Staatsschauspiel Dresden haben sich vor Ort getroffen, um sich zu Beginn der Zusammenarbeit über das Projekt auszutauschen.

Miriam Tscholl: Herr Ehrlich, wie kam es dazu, dass bei Ihnen im Dorf ein großes Landschaftstheaterprojekt stattfindet?

Olaf Ehrlich: Wir sind ein kleines Dorf am Rande Deutschlands. Aus Versehen kommt hier niemand her. Hier ist erst mal Ende-Gelände, direkt hinter dem Dorf liegt Tschechien. Wenn man durch unsere Straßen geht, sieht man wenige Leute, hier ist nicht viel. Zudem werden die Leute immer älter. Als Sie mit der Frage nach einer möglichen Zusammenarbeit an mich herangetreten sind, habe ich zu meiner Frau gesagt: „Das muss doch zu schaffen sein, dass wir die Theaterleute überzeugen, sich für unser Dorf zu entscheiden!“

Theater Aspik war jetzt drei Tage in Reinhardtsdorf-Schöna zu Gast, was haben Sie vorgefunden? Ist schon eine erste Idee entstanden, wie das Stück aussehen könnte?

Uli Jäckle: Man sucht erst mal das Besondere eines Ortes. Welches Landschaftsbild ist so speziell, dass es uns bei der Entwicklung einer möglichen theatralen Handlung inspiriert? Das Grundgerüst des Stücks basiert auf der Landschaft, die wir vorfinden. Als wir hier den Zirkelstein gesehen haben, war klar, dass das Stück an diesem Ort spielen muss, denn der Fels sieht aus, als sei er vom Himmel gefallen! Das hat unsere Fantasie beflügelt: Vielleicht sind Außerirdische hier gestrandet, und der Zirkelstein ist ihr Planet, der heruntergefallen ist? Die Geschichte entsteht, indem wir Ideen zusammentragen, während wir uns vor Ort umsehen. Uns sind hier beispielsweise sehr viele Menschen begegnet, die mit Skistöcken wandern gehen. Die werden dann in der Fantasie zu den Aliens, die Stöcke benutzen, um nicht aufzufallen. Außerdem liegt der Ort an der Elbe, da muss natürlich eine Bootsfahrt eingeplant werden. Eine andere Idee ist, dass die Außerirdischen landwirtschaftliche Geräte in Besitz nehmen, es gibt viele alte Maschinen aus der DDR-Zeit, die sehen aus wie Monster.

Soll das Projekt also den Darstellern und Zuschauern in erster Linie Spaß machen?

Uli Jäckle: Ja. Wenn man hört, was so ein Ort für Probleme hat, von Überalterung, Arbeitslosigkeit bis hin zu rechtsextremen Tendenzen, ist es wichtig, dass im Dorf ein neues Selbstgefühl entsteht. Ich wohne selbst in einem Dorf. Man kann sich einigeln oder fliehen, aber es gibt auch etwas Drittes: sich mit offenen Augen vor Ort bewegen und selbst etwas schaffen. Die Theatererfahrungen sind bei vielen Leuten aus dem Dorf wahrscheinlich relativ gering, aber die mediale Erfahrung ist groß, und deshalb spielen wir mit dem Genre Science-Fiction. Und nebenbei erfüllen wir uns unsere Kleine-Jungs-Träume von der Begegnung mit extraterrestrischen Lebensformen! (lacht)

Und wer wird bei dem Stück in Reinhardtsdorf-Schöna mitspielen?

Michael Wenzlaff: Das können alle Leute sein, Mitglieder des Feuerwehrvereins, des Sportvereins, der Reiterhof und der Kindergarten sind erst mal wichtige Ansprechpartner. Natürlich auch Privatpersonen, jeder soll mitspielen. Es gibt ein allgemein menschliches Bedürfnis, sich in irgendeiner Form auszudrücken. Ich glaube, das will jeder, manche haben das nur noch nicht in sich entdeckt. Wenn die Leute erst mal in ein Projekt involviert sind, sind sie oft bereit, die verrücktesten Sachen zu machen. Beispielsweise fuhren die Zuschauer beim Landschaftstheaterprojekt im niedersächsischen Heersum in einer Autokolonne. Zuvor hatten wir den Anwohnern einen Brief geschrieben mit der Bitte, jedes Mal mit dem Staubsauger vor das Haus zu gehen, wenn die Fahrzeugkolonne in Sicht kommt. Und dann standen tatsächlich am Sonntagmorgen zahlreiche Anwohner im Bademantel auf der Straße und haben fröhlich ihren Rinnstein gesaugt.

Theater Aspik erarbeitet seit vielen Jahren im niedersächsischen Heersum Landschaftstheaterprojekte. Was haben Sie dort schon alles gemacht?

Michael Wenzlaff: In Heersum ist unsere Arbeit über zwei Jahrzehnte gewachsen, wir mobilisieren dort unglaublich viele Leute, was uns sehr freut. Mittlerweile agieren dort jedes Jahr mehrere Hundert Menschen. Es geht darum, die Kunstform des scheinbar Dilettantischen aufzuwerten. Die Wirkung, die wir erzielen, erzielen wir auch, weil wir handwerkliche Regeln des Theaters bewusst brechen. Das ist unser ästhetisches Markenzeichen. Wir mischen dabei professionelle Schauspieler und Laiendarsteller, und die inspirieren sich gegenseitig. Die Profis lernen, wieder ein bisschen unschuldiger zu sein, und die sogenannten Laien lernen etwas über Bühnenwirksamkeit.

Was kommt auf die Leute in Reinhardtsdorf-Schöna zu? Müssen sie Rollen spielen und Text lernen?

Michael Wenzlaff: Ja klar, jeder Dorfbewohner, der Lust hat, wird eine Rolle spielen. Mit Text und allem, was dazugehört. Nur stehen wir nicht auf einer Bühne, sondern die Landschaft wird zur Bühne. Und das Publikum geht von Station zu Station, von Szene zu Szene und hat am Ende eine kleine Wanderung hinter sich: über Wasser, Wald, Wiesen, Dorfplätze usw. Das wird alles in den Proben vor Ort entwickelt.

Verändert sich ein Dorf, wenn dort Landschaftstheater ensteht?

Uli Jäckle: Es ist nicht so, dass sich die Mentalität der Leute grundsätzlich verändert hätte, da muss man die Kirche im Dorf lassen. Aber ich denke schon, dass die Bewohner eine größere Toleranz gegenüber andersdenkenden Leuten entwickeln.

Philipp Lux, Sie werden als Schauspieler bei dem Projekt in Reinhardtsdorf-Schöna mitwirken. Was erwarten Sie sich davon?

Philipp Lux: Ich finde es toll, unser Elbflorenz einmal zu verlassen und da zu arbeiten, wo ich sonst nur als Tourist wandern gehe. Ich bin ganz angetan von der ersten Begegnung heute und freue mich darauf, einmal nicht wie sonst auf einer Probebühne zu stehen!

Was sollte das Stück idealerweise transportieren, wenn es fertig ist?

Uli Jäckle: Es muss den Leuten ein Stück Restanarchie zurückgeben. Jeder hat die Sehnsucht nach einem Regelbruch. Dieses Gefühl, das in unserem Alltag eliminiert wird, bei den Zuschauern hervorzurufen, das ist es, was die Leute zu uns bringt.

Haben Sie sich in Ihrer Arbeitsweise etwas von dieser Restanarchie bewahrt?

Michael Wetzlaff: Die Erfahrung lehrt, dass es sich lohnt auszuhalten, dass es keine Klarheit auf der Strecke gibt, dass die Proben nicht auf Anhieb perfekte Ergebnisse erzielen. Wir glauben daran, dass am Ende etwas Gutes dabei herauskommt.

Philipp, was werden Sie mit den Laiendarstellern machen?

Philipp Lux: Ich werde gerne mit ihnen über die Wiesen tanzen. (lacht)
Uli Jäckle: Wir konzipieren tagsüber, was wir abends mit den Darstellern proben. Man kann den Leuten aus dem Dorf nicht sagen: „Improvisiert mal!“, sondern sie müssen sehr konkret wissen, was die Idee der jeweiligen Szene ist. Wenn sie wissen, was sie tun, bekommen die Darsteller wieder eine neue Art von Freiheit und können diese selbst füllen.

Was bedeutet dieses Projekt für das Staatsschauspiel Dresden?

Ole Georg Graf: Wir sind als Staatstheater keine Institution der Stadt Dresden, sondern eine des Freistaates Sachsen. Und Sachsen besteht zu einem großen Teil aus Orten wie Reinhardts­dorf-Schöna, also aus Grenzregionen und Gegenden, in denen es eine Landflucht gibt. Die Idee der Bürgerbühne basiert auf der Öffnung des Theaters. Dazu zählt auch, die Dresdner vor die Tore ihrer Stadt zu locken oder die Bewohner des Umlandes für das Theater zu begeistern. Die Zusammenarbeit mit Theater Aspik ist für die Bürgerbühne so etwas wie der nächste logische Schritt. Es geht immer um die Frage, wie sich die kulturellen Leuchttürme über die Zentren hinaus rechtfertigen. Wenn man es mit Fußball vergleicht: Ohne den Fußballverein in Schöna oder Bad Schandau kein Dynamo Dresden. Die Profivereine sind immer auf diese Basisarbeit angewiesen!

Herr Ehrlich, werden Sie mitspielen? Was würden Sie am liebsten darstellen?

Olaf Ehrlich: Oha, ja, mal sehen. Gibt es auf anderen Planeten eigentlich auch Bürgermeister?