Premiere 08.12.2018 › Kleines Haus 2

Die Verwandlung

eine Entwicklungstragödie
nach der Erzählung von Franz Kafka
Auf dem Bild: Lilian Kupka, Clemens Müller, Chalid Farik, Maxi Stiller, Lena Straßenburg, Wilhelm Dulig, Wiebke Domianus, Vincent Koch, Pauline Altendorf, Carl Berbig, Philipp Rahn, Sophie Jany
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lilian Kupka
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Pauline Altendorf, Wiebke Domianus, Carl Berbig, Maxi Stiller
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lena Straßenburg, Philipp Rahn, Chalid Farik, Wilhelm Dulig, Maxi Stiller, Carl Berbig (oben), Vincent Koch, Pauline Altendorf, Lilian Kupka, Clemens Müller, Wiebke Domianus, Sophie Jany (unten)
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Auf dem Bild: Wilhelm Dulig, Maxi Stiller, Pauline Altendorf, Carl Berbig, Philipp Rahn, Chalid Farik
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Auf dem Bild: Chalid Farik
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Auf dem Bild: Wilhelm Dulig, Sophie Jany, Vincent Koch, Chalid Farik, Clemens Müller, Lilian Kupka, Maxi Stiller, Philipp Rahn, Pauline Altendorf
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Auf dem Bild: Maxi Stiller, Chalid Farik, Wiebke Domianus
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lilian Kupka, Clemens Müller, Vincent Koch, Maxi Stiller, Pauline Altendorf, Wilhelm Dulig, Carl Berbig, Chalid Farik, Philipp Rahn, Wiebke Domianus, Sophie Jany, Lena Straßenburg
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lilian Kupka, Clemens Müller, Vincent Koch, Maxi Stiller, Chalid Farik, Pauline Altendorf, Wilhelm Dulig, Carl Berbig, Wiebke Domianus, Philipp Rahn, Sophie Jany, Lena Straßenburg
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lena Straßenburg, Sophie Jany, Pauline Altendorf, Lilian Kupka, Philipp Rahn, Maxi Stiller
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Clemens Müller, Maxi Stiller, Vincent Koch, Chalid Farik, Lilian Kupka, Carl Berbig, Sophie Jany, Pauline Altendorf, Wilhelm Dulig, Philipp Rahn, Wiebke Domianus, Lena Straßenburg
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild:  Maxi Stiller, Carl Berbig, Wiebke Domianus (oben),  Wilhelm Dulig, Clemens Müller, Philipp Rahn, Sophie Jany, Lilian Kupka, Vincent Koch, Lena Straßenburg (unten)
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Pauline Altendorf, Chalid Farik, Wilhelm Dulig, Clemens Müller, Lena Straßenburg, Sophie Jany, Lilian Kupka, Wiebke Domianus, Carl Berbig, Maxi Stiller, Vincent Koch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Maxi Stiller, Lilian Kupka
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Wilhelm Dulig, Wiebke Domianus, Clemens Müller, Philipp Rahn, Lena Straßenburg, Lilian Kupka, Sophie Jany, Carl Berbig, Vincent Koch, Pauline Altendorf, Chalid Farik
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lilian Kupka, Philipp Rahn, Wilhelm Dulig, Sophie Jany, Chalid Farik, Clemens Müller, Vincent Koch, Lena Straßenburg, Pauline Altendorf, Sophie Jany, Carl Berbig
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Maxi Stiller
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“

Franz Kafkas weltberühmte Erzählung von 1912 beginnt mit einem mysteriösen Vorfall: der grausig-fantastischen Metamorphose eines Menschen in ein „Ungeziefer“ – ein wahrer Horrortrip. Während Gregor Samsa an seiner neuen Situation als Insekt durchaus Gefallen findet – befreit sie ihn doch von verhassten Verpflichtungen –, ist er für die Familie nur noch ein ekelerregender, kriechender Käfer und eine äußerste Zumutung. Seine soziale Isolation und gesellschaftliche Ausgrenzung sind vorprogrammiert. Er wird ausgeschlossen, übergangen und schließlich entfernt.
In der Inszenierung der Bürgerbühne knüpft die Verwandlung des jungen Protagonisten aus Kafkas Erzählung an die Erfahrungen der jugend­lichen Darsteller*innen während des Erwachsenwerdens an, eine Phase, in der nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Identität und das Verhältnis zur Familie und zur Welt ständigen Veränderungen und widersprüchlichen Gefühlen unterworfen sind. Das Rollenrepertoire reicht von der braven Tochter bis zur Revoluzzerin, vom Hippie bis zum Punk. Was als normal gilt und was als Abweichung von der Norm, wird immer wieder neu bestimmt, genau wie die Wechselbeziehungen zwischen dem Einzelnen und der Gruppe. Ein wahrer Horrortrip und die glücklichste Zeit überhaupt!

Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass in der Vorstellung Stroboskopeffekte eingesetzt werden, die bei Epileptikern oder epilepsiegefährdeten Personen unter Umständen Anfälle auslösen können. Wir bitten Sie um Beachtung.
Dauer der Aufführung: 1 Stunde und 20 Minuten.
Keine Pause.

Besetzung

Mit
Pauline Altendorf, Carl Berbig, Wiebke Domianus, Wilhelm Dulig, Chalid Farik, Sophie Jany, Vincent Koch, Lilian Kupka, Clemens Müller, Philipp Rahn, Maxi Stiller, Lena Straßenburg

Video

Pressestimmen

„Gedanklich, sprachlich und vor allem kompositorisch exakt gearbeitet und Gegenwartstheater mit Esprit.“
Sächsische Zeitung, Sebastian Thiele, 10.12.2018
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10.12.2018
„Auf der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden gibt es kein Käfertier namens Gregor Samsa. Hier erwacht eines Morgens das Pubertier.
‚Ich bin Ungeziefer!‘, schreien die Jugendlichen einzeln dem Publikum entgegen. Nur eine Darstellerin meint, sie sei ein Schmetterling. Gewitzt, wie die Regie auf mehreren Ebenen das Problem des Ausgegrenzten, des gesellschaftlich Geächteten verhandelt: Selbst in der vielstimmigen Zwölf-Seelen-Figur des Gregor Samsa tanzt eine Stimme aus der Reihe.
Hier bildet Kafkas Erzählung lediglich das Grundgerüst. Denn dramaturgisch geschickt werden biografische Kurztexte des Ensembles zwischen die Kafka-Zeilen gestreut, um eine eigene, ganz den Jugendlichen verschriebene Sicht auf den Stoff zu zeigen. Mal erzählen sie von ihren körperlich-pubertären Makeln, die ihnen fremd erscheinen und auf die sie verzichten könnten. Mal fahnden sie wild mit Neonmasken tanzend nach ihrer Identität. So schleicht sich auch Humor in Kafkas Verstörungstext.
Durch Rollen- und Perspektivwechsel, klar gebaute Bilder und bewusst eingesetzte Verfremdungseffekte ist die formale Theater-Trickkiste weit geöffnet. Nichts wirkt hier laienhaft oder unbeholfen. Stets muss der Zuschauer hellwach der Regiehandschrift folgen, sich zu den Gefühlswelten der Darsteller verhalten. Da spielt auch Aushalten eine Rolle, wenn über das Bühnengehäuse visuell anstrengendes Videorauschen flimmert und dazu heftigster Hardcore scherbelt. Doch genau das bringt dem Publikum konsequent die vieldeutige Leidensgeschichte Gregors nah.
Seit 2015 leitet der Schauspieler Philipp Lux das Schauspielstudio und feierte 2016 mit MICHAEL KOHLHAAS sein grandioses Regiedebüt. Nun legt er auch an der Bürgerbühne die Messlatte hoch.
Gedanklich, sprachlich und vor allem kompositorisch ist DIE VERWANDLUNG exakt gearbeitet und Gegenwartstheater mit Esprit. Hoffentlich erlebt man auch künftig nicht nur den Schauspieler Philipp Lux auf den Bühnen des Staatsschauspiels. Sondern auch den Regisseur.“
Sebastian Thiele, Sächsische Zeitung
„Eine sorgsame und wohlüberlegte Inszenierung. Die Dresdner Bürgerbühne hat ein weiteres erstaunliches Werk im Portfolio.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Andreas Herrmann, 10.12.2018
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10.12.2018
„Franz Kafka als Metapherklammer für die Dresdner Pubertiere des dritten Jahrtausends? Das klingt gewagt, doch ‚Die Verwandlung‘ gelingt: Zwölf Jugendliche, die unter großem Andrang das Casting der Bürgerbühne überstanden, servieren in Regie von Staatsschauspieler Philipp Lux, der auch das Schauspielstudio künstlerisch leitet, eine kompakte Version der 70-seitigen Erzählung, die bei der Premiere im Kleinen Haus zudem mit lichten und witzigen Momenten überrascht.
Auf der Bühne von Sabrina Rox steht als Spielobjekt eine riesengroße schwarze Garderobe mit blindem Spiegel als gelungene, moderne Wohnungsanalogie.
Die Geschichte beginnt mit dem Besuch eines dreifachen Prokuristen in Sherlock-Holmes-Outfit, Samsa ist so von Beginn an enttarnt, diskreditiert und damit raus aus dem Leben. Und anders als sonst in der Theaterwelt üblich, ist der Diskriminierte auch fast sofort im Bilde des Publikums – und er ist auf jeden Fall: ein Mistkäfer!
Der dritte gute Regieeinfall ist jener, dass alle der hier Mitspielenden sich mehr oder minder Gregorianisch fühlen. Gewöhnlich beflügelt Kafka im besten Sinne die Phantasie, man schüttelt sich nach dem Genuss von Buch, Bühne oder Film kurz, windet sich aus der Geschichte und freut sich fortan jeden Morgens beim Zähneputzen des menschlichen Lebens. Denn nach dem missglückten Frühaufstehvorgang entdeckt, anfangs gepflegt und schön mit verfaultem Zeug gefüttert, wird Gregor schnell – als der Rückwandel ausgeschlossen scheint und er nutzlos wirkt – gehasst.
Verdienstvoll auch der Einsatz der Theatermittel: schnelle Umzüge, obskure Kostüme samt Perücken (Steffi Rehberg), fesche Musikeinlagen, aber auch eine Art Livehörspiel bei der nächtlichen Fütterung, wo es auf hohe Präzision ankommt – all das spricht für eine sorgsame und wohlüberlegte Inszenierung, die sich hinterher wunderbar analysieren lässt, wobei die Schulen ob der offenbar großen Nachfrage schnell reagieren sollten. Geht man mit diesem Grundkonzept der Analogie konform, erlebt man eine spannende, neue Facette des Klassikers.
Die Dresdner Bürgerbühne hat ein weiteres erstaunliches Werk im Portfolio.“
Andreas Herrmann, Dresdner Neueste Nachrichten
„Ein sensibles, ungeheuer treffsicheres Generationenporträt. Großen Anteil am Gelingen hat das stimmige, famos zusammengestellte Ensemble der jungen Laien.“
Dresdner Morgenpost, Heiko Nemitz, 10.12.2018
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10.12.2018
„Familie Samsa, deren beklemmend enges Spießerheim wie ein Guckkasten auf der Bühne steht, fürchtet sich vor Sohn Gregor. Der verwandelt sich, hat plötzlich dutzende Gesichter. Denn Gregor, ideal besetzt von der irritierend androgynen Lilia Kupka, erscheint in all den anderen Jugendlichen neu auf. Bald schreien sie alle ‚Ich bin Ungeziefer!‘, jeder jedoch hat sein Anderssein, hat Ablehnung individuell erlebt.
Alle Gemütszustände kommen vor in dieser ‚Entwicklungstragödie‘, himmelhoch jauchzend wird auf der Party getanzt, zu Tode betrübt verkriecht man sich im eigenen Zimmer. Bis sich die Aggressionen zwischen Kindern und Eltern brutal Bahn brechen und der Jugendliche ‚entfernt‘ wird, entsorgt in den Keller. Auch diese finsteren Facetten gehören zum familiären Ausnahmezustand.
Man merkt, dass Regisseur Lux gut mit jugendlichen Darstellern kann, einen Draht hat zu ihrer Welt. So ist diese ‚Verwandlung‘ ein sensibles, ungeheuer treffsicheres Generationenporträt geworden. Großen Anteil am Gelingen hat das stimmige, famos zusammengestellte Ensemble der jungen Laien.
Viel ausdrucksstarkes Schauspiel-Potenzial ist zu entdecken. Insgesamt klasse.“
Heiko Nemitz, Dresdner Morgenpost
„Philipp Lux und Julia Weinreich destillieren aus DIE VERWANDLUNG eine moderne Pupertätsmistviecherei. Eine energetische, kurzweilige und oft überraschende Ensembleleistung.“
SAX, Andreas Herrmann, Januar 2019
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Januar 2019
„Staatsschauspieler Philipp Lux, der auch das Schauspielstudio künstlerisch leitet, und seine Dramaturgin Julia Weinreich drehen die Opferperspektive konsequent um und erzählen das eigentlich private Dilemma der Familie Samsa, die mit dem Sohn Gregor den Ernährer verliert, sich aber nach erfolgreicher Kammerjagd rasch emanzipiert und neue Chancen ergreifen, mal andersrum. So werden die beiden Seiten von Freud wie Leid nicht nur entwicklungspsychologisch ausgeleuchtet, sondern auch eine neue, eigentlich logische und hier wirklich passende Facette entdeckt. Kafka für Pubertierende, die sich generell als Ungeziefer verstehen oder fühlen.
Die Spieler sind Jugendliche, die unter Lux’ Leitung und klugen Ideen allesamt eine energetische, kurzweilige und oft überraschende Ensembleleistung präsentieren. So gelingt DIE VERWANDLUNG wirklich erstaunlich.“
Andreas Herrmann, SAX
„In vielen Situationen erkennt man sich selbst wieder, so dass das Stück einem nahekommt und sich von den sonst absurden und dunklen Geschichten Kafkas entfernt. DIE VERWANDLUNG ist ein absolutes Muss.“
kulturgefluester-dresden.de, Leah Strobel, 18.12.2018
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18.12.2018
„Auch wenn es nicht undenkbar wäre, dass sich erfahrene erwachsene Schauspieler in die Rolle pubertierender Teenager zurückversetzen, wurde trotzdem eine bessere und viel näherliegende Lösung gefunden. Zwölf Teenager und junge Erwachsene, die im Vorhinein bei einem Casting ausgewählt wurden, übernehmen die Rollen in dieser Inszenierung der Bürgerbühne.
Auf der Bühne im Kleinen Haus steht ein in Räume unterteilter und einer Wohnung ähnlicher großer Würfel, der von den jungen Schauspielern bis ins letzte Eck bespielt wird.
Das Stück vermischt das real anmutende Leben eines Jugendlichen mit dem Gregor Samsas und schafft so einen direkten Bezug zwischen der Verwandlung Gregors und den Verwandlungen in der Pubertät.
In vielen Situationen erkennt man sich selbst wieder, so dass das Stück einem nahekommt und sich von den sonst absurden und dunklen Geschichten Kafkas entfernt.
DIE VERWANDLUNG ist ein absolutes Muss – für alle, die die Pubertät noch einmal durchleben möchten (sei es, weil sie sich noch einmal in ihre Jugend zurückversetzten lassen oder die Lebenswirklichkeit ihre Kinder verstehen wollen), für alle, die selbst gerade mitten drin stecken in diesem Abenteuer (oder Ungeheuer?), Pubertät, für alle, die im Begriff sind, sich in ein Ungeziefer zu verwandeln, aber auch für all die anderen, die sich einfach nur mit einem der faszinierendsten Autoren des vergangen Jahrhunderts auseinander setzten möchten.“
Leah Strobel, kulturgefluester-dresden.de