Uraufführung 08.12.2011 › Kleines Haus 3

Die Zärtlichkeit der Russen

Aus dem Leben einer Kriegsgeneration
von Dagrun Hintze
Auf dem Bild: Margareta Opitz-Heckmann (Frau P), Heide-Marie Naubereit (Tochter W), Ute Brückner (Frau B), Christa Hasenkrüger (Mutter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Christa Hasenkrüger (Mutter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Heide-Marie Neubereit (Tochter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Bodo Kade (Herr Z), Ute Brückner (Frau B)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Ute Brückner (Frau B)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Margareta Opitz-Heckmann (Frau P), Heide-Marie Naubereit (Tochter W), Christa Hasenkrüger (Mutter W), Eva-Maria Ganze (Frau K), Ute Brückner (Frau B)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Heide-Marie Naubereit (Tochter W), Ute Brückner (Frau B), Christa Hasenkrüger (Mutter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Fritz Rösler (Herr R), Heide-Marie Naubereit (Tochter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Eva-Maria Ganze (Frau K)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Margareta Opitz-Heckmann (Frau P), Fritz Rösler (Herr R)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Alisa Elsner (Kind), Christa Hasenkrüger (Mutter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Fritz Rösler (Herr R), Margareta Opitz-Heckmann (Frau P)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Ute Brückner (Frau B)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Fritz Rösler (Herr R), Margareta Opitz-Heckmann (Frau P), Heide-Marie Naubereit (Tochter W), Christa Hasenkrüger (Mutter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Fritz Rösler (Herr R), Margareta Opitz-Heckmann (Frau P)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Kaja Pfüller (Kind), Christa Hasenkrüger (Mutter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Fritz Rösler (Herr R)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Margareta Opitz-Heckmann (Frau P)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Heide-Marie Naubereit (Tochter W), Kaja Pfüller (Kind), Ute Brückner (Frau B), Christa Hasenkrüger (Mutter W)
Foto: David Baltzer
Auf dem Bild: Heide-Marie Naubereit (Tochter W), Margareta Opitz-Heckmann (Frau P), Christa Hasenkrüger (Mutter W), Ute Brückner (Frau B)
Foto: David Baltzer

Handlung

„Die anderen, das ist ja eine Tatsache, dass die eine Kindheit besitzen. Aber ich kann mir da nicht 100-prozentig sicher sein“, sagt eine Frau in „Die Zärtlichkeit der Russen“ von Dagrun Hintze. Die Dramatikerin hat über ein Jahr lang Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern eines Alten- und Pflegeheims geführt. Daraus ist ein Stück entstanden, in welchem neun Personen über ihr Leben erzählen. Oder vielmehr versuchen, davon zu erzählen. Denn Erinnerungslücken, Schuldgefühle oder traumatische Kriegserlebnisse machen es schwer, Sinn und Ordnung in die eigene Erzählung zu bringen. Der Zweite Weltkrieg hat alle Figuren in ihren jungen Jahren geprägt. Frau H hat ihren Mann verloren, Frau K erinnert sich vor allem an Schokolade und berichtet im Nebensatz, ihr Vater habe sich 1945 am Grab ihrer Mutter erschossen. Herr Z verlor im Krieg einen Arm und beklagt vor allem die Härten seines Schicksals: Scheidung, Bruch mit den eigenen Kindern, Alkoholismus, Schulden. Schöne Erinnerungen hat er nicht. „Und wenn doch, als Kind oder so, dann habe ich sie vergessen.“ Dennoch wirft das Zeitdokument einen zärtlichen Blick auf die Erzählenden, auch wenn nichts ausgespart wird. Das führt zuweilen zu brutaler Komik, zum Beispiel wenn Frau W zu ihrer Tochter sagt: „Mich hat neulich jemand gefragt, ob ich eine schöne Jugend gehabt hab. Hab ich doch, oder?“ Die Tochter: „Nee. Aber wenn du meinst.“

Besetzung

Regie
Sandra Strunz
Bühne
Judith Kästner
Musik
Michael Emanuel Bauer
Dramaturgie
Beret Evensen
Frau P
Margareta Opitz-Heckmann
Herr Z
Bodo Kade
Frau K
Eva-Maria Ganze
Frau B
Uta Brückner
Mutter W
Christa Hasenkrüger
Tochter W
Heide-Marie Naubereit
Herr R
Fritz Rösler
Kinder
Tim Ellis, Kaja Pfüller / Alisa Zoe Elsner, Clara Haas
Pianist
Julius Eberhard

Video

Pressestimmen

„Deutsche Biografien, gelebt und betrachtet aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, verschmelzen unversehens miteinander. Das alles ist sehr berührend.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Tomas Petzold, 10.12.2011
schließen
10.12.2011
„Deutsche Biografien, gelebt und betrachtet aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, verschmelzen unversehens miteinander. Die 1971 geborene Dagrun Hintze hat mehr als ein Jahr lang Bewohner eines Hamburger Altenheims interviewt und als theatererfahrene Autorin daraus einen Bühnentext gefiltert, der auch nachdenkt über Prozesse des Erinnerns, über das Altern und die damit verbundene Trauerarbeit, über individuelles Erleben und Geschichte. Das alles ist sehr berührend.“
Tomas Petzold, Dresdner Neueste Nachrichten
„War das wirklich so, oder muss man es sich am Ende seines Lebens eben so immer wieder einreden, damit man es überhaupt aushält.?“
Deutschlandradio Kultur, 10.12.2011
schließen
10.12.2011
„‚Die Zärtlichkeit der Russen‘, ein irritierender Titel. Über Krieg, Besatzung, Nachkriegszeit geht es sicherlich auch in den Erzählungen der Figuren, doch die Berichte wollen keine historische Erklärung geben. Dagrun Hintze: ‚Es ist ja im Stück die Figur einer alten Dame, die über Jahren von russischen Besatzern vergewaltigt worden ist und die aber auch immer wieder sagt: die waren so zärtlich. War das wirklich so, oder muss man es sich am Ende seines Lebens eben so immer wieder einreden, damit man es überhaupt aushält.?‘“
Deutschlandradio Kultur
„Denn Hintzes eigentliches Thema waren nicht konkrete Kriegserfahrungen. ‚Der Fokus auf den Krieg ist eher nebenbei passiert.“
dapd, 07.12.2011
schließen
07.12.2011
„Denn Hintzes eigentliches Thema waren nicht konkrete Kriegserfahrungen. ‚Der Fokus auf den Krieg ist eher nebenbei passiert, in dem Alter kommt man ohne diesen Referenzpunkt nicht aus‘, sagt sie. Sie interessierte, was passiert, wenn jemand seine Lebensgeschichte erzählt: ‚Was können wir glauben? Was ist wahr? Geht man wie ein Schriftsteller vor, wenn man Erinnerungen eine Dramaturgie gibt?‘ Oder rede man sich am Ende des Lebens ein, dass die traumatischen Erlebnisse vielleicht doch nicht so schlimm waren?“
dapd
„Selten war Theater so authentisch.“
BILD, 10.12.2011