Premiere 19.01.2018 › Schauspielhaus

Maria Stuart

Auf dem Bild: Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Anja Laïs, Raiko Küster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Anja Laïs, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa
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Auf dem Bild: Ahmad Mesgarha, Fanny Staffa
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lukas Rüppel, Raiko Küster, Hans-Werner Leupelt, Viktor Tremmel, Fanny Staffa, Ahmad Mesgarha, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa, Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Aujf dem Bild: Fanny Staffa, Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa, Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa, Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa, Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa, Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Anja Laïs, Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild. Fanny Staffa, Ahmad Mesgarha
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Ahmad Mesgarha, Fanny Staffa, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Raiko Küster, Viktor Tremmel, Fanny Staffa, Hans-Werner Leupelt, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Hans-Werner Leupelt, Fanny Staffa, Torsten Ranft, Viktor Tremmel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Anja Laïs
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Fanny Staffa
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

Gericht und Parlament haben getagt, die Urteile sind gesprochen. Elisabeth, Königin von England, zögert. Bei ihr allein liegt die Entscheidung über Leben und Sterben der Stuart. Doch sie zaudert, hin- und hergerissen zwischen Staatsinteressen, Verwandtschaftsgefühlen, uralten Königsmörderängsten, Herzenshass auf die Rivalin und ein paar ungewohnten Gewissensbissen. Ihre Berater streiten. Baron Burleigh, dem die Staatsräson wie eine zweite Haut über den Leib gewachsen ist, drängt: Tod der Frau, Tod den Katholiken und Franzosen. Graf Leicester, überzeugt, Elisabeth wie Maria ein fester Halt im Staat und als Liebhaber sein zu können, schwankt zwischen den Parteien. Und ausgerechnet Talbot, der für England jahrelang über Maria wachte, rät zur Gnade.
Die schöne Stuart, Maria, Königin von Frankreich und Schottland, hat die Titel längst verwirkt. Ihr Anspruch auf den englischen Thron jedoch besteht fort und macht ihre Flucht aus den schottischen Revolten in den Gewahrsam ihrer protestantischen Großtante Elisabeth fragwürdig. Schnell wird sie zum Idol all derer, die mit dem zwiespältigen Fortschritt der Zeit nicht zurande kommen: nicht mit dem neuen Reichtum, den Piraterie und Handel ins Land schwemmen, nicht mit der theologischen Umwertung, die nach dem Bruch mit dem Papst um sich greift, erst recht nicht mit den neuen Herren, die sich durch die Instanzen des Staates nach oben kämpfen. Sie alle finden in Maria die verführerische Verkörperung ihrer Wünsche und eine willige Intrigantin. Zahlreich sind die Komplotte, die mit der Stuart in Verbindung gebracht werden; das letzte führt zu ihrem Todesurteil.
Dauer der Aufführung: ca. 2 Stunden.
Keine Pause.

Besetzung

Regie
Thomas Dannemann
Bühne
Olaf Altmann
Kostüme
Regine Standfuss
Musik
Jan Beyer
Licht
Michael Gööck
Dramaturgie
Elisabeth, Königin von England
Maria Stuart, Königin von Schottland
Robert Dudley, Graf von Leicester
Georg Talbot, Graf von Shrewsbury
Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh
Wilhelm Davison, Staatssekretär
Amias Paulet, Hüter der Maria
Mortimer, sein Neffe
Lukas Rüppel
Graf Aubespine, französischer Gesandter

Video

Pressestimmen

„Die fiebrige ‚Maria Stuart‘ in Dresden übertrifft durch zwei grandiose Hauptdarstellerinnen jeden Netflix-Abend. Gefesselt bleibt man bis zum Schluss. Schiller zeigt sich hier in einer fiebrigen, hochpolitischen Version, ohne je erkennbar zu aktualisieren.“
Sächsische Zeitung, Johanna Lemke, 22.01.2018
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22.01.2018
„Selbst die angekündigten, schon heftig heruntergekürzten zwei Stunden Spieldauer schafft die Premiere von Schillers ‚Maria Stuart‘ zu unterschreiten. So sehr rast die Inszenierung von Regisseur Thomas Dannemann dahin. Es ist ein Abend, den man getrost einer Netflix-Serie vorziehen kann oder einem Thrillerabend: Gefesselt bleibt man bis zum Schluss. Ein dumpfes Bummern liegt über weite Strecken unter den Szenen. Schiller zeigt sich hier in einer fiebrigen, hochpolitischen Version, ohne je erkennbar zu aktualisieren.
Diese ‚Maria Stuart‘ ist die Showtreppe für zwei großartige Darstellerinnen. Anja Laïs spielt Maria Stuart, Fanny Staffa die Elisabeth I. Beide sind Neuzugänge am Ensemble und bekommen hier ihren ersten großen Auftritt. Allein, um Anja Laïs zuzusehen, lohnt sich der Besuch. Sie spielt eine Maria, der 19 Jahre Kerker den königlichen Stolz nicht nehmen konnten. Vom Hals abwärts sieht sie mit einem unförmigen orangefarbenen Overall aus wie eine Gefangene aus Guantanamo. Frisur und Halskrause jedoch erinnern an früher, als die Königin von Schottland frei war. Bis heute bebt in ihr der Wunsch, ‚zwei edle Nationen zu vereinen‘, noch immer hebt sie die Hand zur verkümmerten königlichen Geste, auch wenn der Rest des Körpers der einer Gefangenen ist. Der Versuch, sie kleinzukriegen, ist bislang kläglich gescheitert.
Auf der anderen Seite steht Elisabeth I., Fanny Staffa spielt sie als harte, ikonenhaft auftretende Königin von England. Ihr glitzerndes Kostüm wirkt einschüchternd wie ein lebendiges Zepter.
Fanny Staffa ist eine kühl taktierende Elisabeth, aus deren Tiefe jedoch immer Hadern und Zweifel durchscheinen. Mit großer Anstrengung hält sie Gefühle in Schach. Manchmal schwindet die Kraft, sie will kapitulieren vor der Entscheidung, ob sie Maria Stuart hinrichten lässt oder nicht. Dann zittert Fanny Staffas Elisabeth, will zusammensacken. Sie fängt sich immer. Wie regiert man als Frau in einer Männerwelt, diese Frage hat sich zwischen Elisabeth I. und Angela Merkel kaum verändert. Regisseur Thomas Dannemann muss für diese Assoziation niemanden eine Raute machen lassen. ‚So steh ich kämpfend gegen eine Welt. Ein Weib!‘, keucht Fanny Staffa. Mehr braucht es nicht als diesen Satz.
Nun, offenbar brauchte der Regisseur noch einen dritten Star: die Bühne. Deutschlands umtriebigster Bühnenbildner Olaf Altmann hat zwei extreme Flächen entworfen, eine lässt sich in den Boden abkippen, die andere senkt sich drückend von oben auf die Spieler hinab. Zusammen mit dem ausgeklügelten Lichtdesign von Michael Gööck führt das zu atemberaubenden Effekten, zum spitz nach hinten zulaufenden Winkel oder einem weit geöffneten Maul.“
Johanna Lemke, Sächsische Zeitung
„‚Maria Stuart‘ am Dresdner Staatsschauspiel in karger Ästhetik, aber verblüffend heutig.
Das stark reduzierte und flächendominante Bühnenbild schärft die Konzentration nahezu ausschließlich auf die agierenden Personen.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Michael Bartsch, 22.01.2018
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22.01.2018
„Im Lichte der gegenwärtigen Befürchtungswelle, die die so genannte westliche Welt erfasst hat, hört man den Schiller plötzlich neu. Überall lauert der altböse Feind. Man begreift, dass ‚Maria Stuart‘ einen sehr berechtigten Platz im aktuellen Spielplan des Staatsschauspiels hat. Fehlte nur noch, dass ein Bürgerchor ‚Die Stuart muss weg!‘ skandiert. Und dass ‚der Brite gegen den Schotten nicht gerecht sein kann‘, klingt auch wie ein Kommentar zum Brexit.
Der Text liefert weitere Assoziationen. ‚O Sklaverei des Volksdienstes‘, lamentiert gegen Ende Angela Merkel – pardon, nein, die vereinsamte Elisabeth. ‚Der ist nicht recht König, der der Welt gefallen muss‘, resigniert sie in dem Augenblick, da ihre Macht mit der Hinrichtung Marias scheinbar unantastbar geworden ist. In der Dresdner Inszenierung legt sie dabei Perücke und Kragen ab. Der Druck des ‚Pöbels‘ liefert die unsichtbare Kulisse für das Machtspiel am englischen Hof, in dem sich Staatsräson, Leidenschaften, religiöser Fanatismus und das besondere Verhältnis zweier Königinnen in einer ansonsten von Männern dominierten Welt vermischen.
Die zupackendste Sprache finden einmal mehr Torsten Ranft als Burleigh und Ahmad Mesgarha als Leicester. Kontrahenten im Ringen um das Leben von Maria Stuart, wie man sie sich auch historisch vorstellen kann. Die Textkürzung um ein Drittel auf eine straffe Zweistundenfassung bringt einesteils auch dem unbelesenen Zuschauer einen klaren Handlungsfaden.
Das wie immer stark reduzierte und flächendominante Bühnenbild von Olaf Altmann schärft die Konzentration nahezu ausschließlich auf die agierenden Personen. Man durfte schon vorab gespannt sein, welche mechanisch aufwändige Bühnenkonstruktion er sich diesmal einfallen lassen würde. Podium und eine riesige Holzdecke lassen sich scherenartig aufeinander zu bewegen. So steigen die Spieler entweder in das Verlies einer Unterbühne hinab oder müssen auf einem extrem schräg gestellten Podium balancieren. Das Deckenelement lässt sich in seiner Neigung sinnvoll variieren, schließt sogar in Elisabeths ausweglosester Situation symbolträchtig nach hinten ab.
Ausdrückliche Erwähnung verdient Lichttechniker Michael Gööck. Mit raffinierten Spots erzeugt er auf der weitgehend leeren Bühne suggestive Raumstimmungen und Fokussierungen. Die behält man in Erinnerung, ähnlich wie treffliche Regieeinfälle, beispielsweise die eigentlich gemordete Maria plötzlich im königlichen Kleid an derselben Stelle auftauchen zu lassen, wo Elisabeth verschwand.“
Michael Bartsch, Dresdner Neueste Nachrichten
„Die auf die Visualisierung von dichotomen Machtverhältnissen ausgelegte Bühne – oben und unten, hell und dunkel, nah und fern –, die Olaf Altmann gezimmert hat, ist herausragend.“
nachtkritik.de, Kornelius Friz, 20.01.2018
„Frauen, Männer und Macht – ‚Maria Stuart‘ als Turbo-Schiller. Grandios die Hauptdarstellerinnen. Fulminant die Bühne von Olaf Altmann. Eine effektive Raum-, Licht- und Ton-Inszenierung, die das Stück zum veritablen Thriller werden lässt.“
Dresdner Morgenpost, Heiko Nemitz, 23.01.2018
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23.01.2018
„Grandios die Hauptdarstellerinnen: Fanny Staffa gibt ihre Elisabeth als eisige Herrscherin im Glitzerkleid, die – von lauernden Männern umkreist – nur in unbeobachteten Momenten ihre Maske fallen lassen und zweifelnder Mensch sein kann. Anja Laïs versenkt sich in eine Maria, die von ihrer Gefangenschaft noch nicht gebrochen, aber aufgezehrt wurde, mit nervösen Ticks zwischen Mädchen und Frau changierend.
Radikal reduziert ist diese ‚Maria Stuart‘, Schillers Blankverse gekürzt auf zwei Stunden, in der Regie von Thomas Dannemann noch schneller durchgespielt – ein Turbo-Schiller.
Fulminant die Bühne von Olaf Altmann: zwei schwarze Flächen, die sich hoch- und niedersenken und unter bedrohlichem Sound aus Brummen, Atmen und Pochen den Raum verengen. Eine effektive Raum-, Licht- und Ton-Inszenierung, die das Stück zum veritablen Thriller werden lässt.“
Heiko Nemitz, Dresdner Morgenpost
„Zwei Königinnen und eine Bühne machen Eindruck.“
Meißner Tageblatt, Toralf Grau, 24.01.2018
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24.01.2018
„Zwei Königinnen und eine Bühne machen Eindruck. Durch ihr Kostüm markiert Elisabeth den Gegenpart zu Maria. Fanny Staffa steckt in einem ganz mit Pailletten besetzten Kleid. Die Zuschauer werden vom kalten Glitzern und Funkeln der Macht geblendet. Die Inszenierung betont Handlungsdruck. Nicht nur, indem sie den Schiller-Text auf Kinothriller-taugliche 110 Minuten rafft. Immer wieder untermalt auch ein Hintergrund-Sound aus bedrohlichem Klicken und Klacken die Szenen. Die Inszenierung lebt vor allem von der Schauspielkunst von Anja Laïs und Fanny Staffa.“
Toralf Grau, Meißner Tageblatt
„Die zwei Stunden Spieldauer vergehen wie im Flug. Thomas Dannemann hat einen eindrücklichen und brodelnden Abend konstruiert, der einem packenden Krimi gleicht.“
Das HOrGAn Schülermagazin der HOGA Schule Dresden, Oktober 2018
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Oktober 2018
„Schillers Text trifft auch heute noch den Nerv der Zeit. Machthungrige Spiele versus Gewissensbisse – das kommt auch heute in der Politik nicht selten vor. In Dresden schafft es Thomas Dannemann hochpolitisch zu sein, obwohl er es nie erfassbar hervorhebt.
Maria steigt im orangenen Knastanzug langsam von der Unterbühne hinauf. Ihre Schritte sind kippelig, das Gesicht blass. Das, was sie sagt, kommt ihr nicht leicht über die Lippen. In der nächsten Minute versucht sie, souveräner zu wirken, schafft es aber nicht. So labil, wie Anja Laïs sie spielt, glaubt man jedes ihrer Wörter. Sie gibt der Titelfigur bewusst blasse, ausgetrocknete Konturen. Was sie mit den Sätzen veranstaltet, wie sie ihre Stimme einsetzt, das ist akkurates Schauspiel, was Maria unsagbar tief charakterisiert. Mitunter scheint es anstrengend, ihr zuzuhören, aber das ist gut so. Als ihre Gegenspielerin und gleichzeitig Cousine – natürlich auf der oberen Bühnenfläche – auftritt, scheint man wie in einer anderen Welt. Fanny Staffa gibt Königin Elisabeth eiskalte Züge. Sobald sie redet, verstummen ihre Berater. Ihre snobistischen Sätze haben bei Staffa eine starke Wirkung. Ein schillerndes Glitzer-Paillettenkleid lässt sie majestätisch wirken. Doch ihre Macht kennt Grenzen. Selbstbewusst wirkt sie immer, aber das ist Fassade. Im Geheimen ist auch sie unsicher, muss immerzu abwägen, was es bedeuten würde, wenn sie Maria Stuart töten würde. Es fällt ihr nicht leicht, diese Hinrichtung zu unterschreiben. Allein schon wegen dieser beispiellosen Schauspielerinnen, die oft unabhängig voneinander im düsteren Licht agieren, sollte man MARIA STUART in Dresden sehen.
Die zwei Stunden Spieldauer vergehen wie im Flug und genau das ist der Anspruch.“
Das HOrGAn Schülermagazin der HOGA Schule Dresden