Vernichten
aus dem Französischen von Stephan Kleiner und Bernd Wilczek
Handlung
VERNICHTEN ist der jüngste, umfassendste und längste Roman Michel Houellebecqs. Das Buch liefert keine zentrale These, dafür ein Geflecht von Motiven, die sich überlagern, obwohl sie in ganz unterschiedlichen Lebenswelten spielen: Unergründliche Terroranschläge, bürgerliche Ehekrisen, Präsidentschaftswahlen, die Krankheit des Vaters und die Macht des Gesundheitswesens, Suizid und Krankheit, die anthropologische Kehrtwende, die das Alter und die Erfahrung entwertet und alles auf die Kinder setzt. Im Zentrum des Romans steht ein Paar, dessen Beziehung am Ende zu sein scheint. Paul Raison und seine Frau Prudence sind beide ranghohe Finanzbeamte, sie leben in einem noblen Pariser Viertel in einer Eigentumswohnung, haben sich aber nichts mehr zu sagen. Erst die Erkrankung von Pauls Vater führt beide wieder zusammen, und sie machen sich auf einen Weg, der sie zurück zu ihren Gefühlen und Träumen führt. Kein Houellebecqscher Held hat je so ausgiebig geträumt wie Paul Raison. Dreizehn Träume hat der Autor seiner Hauptfigur eingeschrieben, sie bilden im Textkorpus eine eigene Partitur. Im Traum löst sich die Trennung des individuellen Bewusstseins von der Welt auf, Schein und Sein sind nicht zu unterscheiden. Der romantische Symbolismus kulminiert in der Mitte des Buches im Blick des Vaters und des Sohnes, die beide unbeweglich harrend, hinaus in den Wald schauen. Sebastian Hartmanns Inszenierung geht den Bildern des Romans nach und erschafft dabei eine eigenständige Bühnenvision.
Zwei Pausen.